Nach Missbrauchsverdacht in Kindergarten:Alle Betreuer ausgetauscht

Nach dem Missbrauchsverdacht in einem Kindergarten ist die Stadt kritisiert worden und hat nun Konsequenzen gezogen: Am Montag sollen neue Erzieher ihre Arbeit aufnehmen.

Bernd Kastner

Nach dem Missbrauchsverdacht in einem städtischen Kindergarten zieht das Referat für Bildung und Sport weitere personelle Konsequenzen: Das komplette Betreuerteam der Einrichtung wird ausgewechselt. Am Montag sollen neue Erzieher ihre Arbeit aufnehmen.

Wie berichtet, besteht der Verdacht, dass ein ehemaliger Pfleger in dem Kindergarten Buben und Mädchen sexuell missbraucht hat; der Mann war am 20. Juni suspendiert worden. Etwa zwei Dutzend Kinder könnten Opfer der Übergriffe geworden sein. Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) begründet den sofortigen Austausch des Teams mit der Fürsorgepflicht der Stadt für ihre Mitarbeiter.

Das Krisenmanagement der Stadt in den ersten Wochen nach Bekanntwerden des Verdachts wird heftig von Eltern kritisiert. Strobl hat zugesichert, Lehren aus den Fehlern zu ziehen. Die Kommunikation mit den Eltern "muss schneller funktionieren". Sie sollen klarer über den Verdacht und kompetenter über Hilfsangebote informiert werden.

Auch müsse man die Leitung einer betroffenen Einrichtung "ganz eng begleiten". Strobl kündigte auf Nachfrage auch an, die betroffenen Eltern über mögliche finanzielle Hilfen zu informieren, falls sie durch die Bewältigung des Missbrauchsverdachts in eine wirtschaftliche Notlage kommen. Zudem will sie eine Art Notfallplan für Kindergärten erarbeiten lassen.

Die FDP-Rathausfraktion will noch mehr. Sie fordert den Aufbau eines Kriseninterventionsteams, angesiedelt bei der Stadt oder einem freien Träger. Dieses Team müsse "sofort einsatzfähig" sein, um Eltern und Kinder unmittelbar nach Bekanntwerden eines Missbrauchsverdachts zu unterstützen. Unter einer Notfall-Telefonnummer solle rund um die Uhr ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

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