Nach Listerien-Skandal:Sieber ist wieder sauber

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Die Behörden erlauben der Großmetzgerei einen Neustart

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Die wegen eines Listerien-Skandals in die Insolvenz geratene Großmetzgerei Sieber in Geretsried (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) darf den Betrieb wieder aufnehmen. Das hat am Mittwoch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bekanntgegeben. Um künftig eine Kontamination der Fleisch- und Wurstwaren mit Bakterien zu verhindern, hat Sieber nach einem eigens dafür entwickelten Hygienekonzept den Betrieb umgebaut und etwa eine Hygieneschleuse mit Stiefelwaschanlage, ein Drehkreuz für die Mitarbeiter und ein Ampelsystem zur Händedesinfektion installiert. Mitarbeiter des Landesamts besichtigten die Firma am Mittwoch, um die Anlagen zu prüfen. Die Entscheidung fiel rasch: Nach nur einer Stunde gab das Landesamt Sieber die Erlaubnis zum Neuanfang.

Die Gesundheitsbehörden hatten Ende Mai ein Produktions- und Vertriebsverbot über die Großmetzgerei verhängt, nachdem in Sieber-Produkten Listerien gefunden worden waren. Der entdeckte Bakterienstamm hat nach Überzeugung der Behörden "mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer bundesweiten Erkrankungswelle geführt", heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen. Nachdem 80 Menschen an Listeriose erkrankt und acht daran gestorben waren, hatten die Behörden auf verschiedenen Fleischwaren nach dem dafür verantwortlichen Listerien-Stamm gesucht. Fündig wurden sie lediglich auf Sieber-Produkten. Es folgten eine bundesweite Rückrufaktion, Ermittlungen und Razzien im Betrieb und in Privatwohnungen und kurz darauf die Insolvenz der Firma. Die 120 Mitarbeiter erhielten in den vergangenen drei Monaten Insolvenzgeld und sollen wieder eingesetzt werden.

Wer eine Wiederaufnahme finanzieren könnte, ist laut Insolvenzverwalter Josef Hingerl offen. Im September soll die Produktion wieder anlaufen, der Geschäftsführer Dietmar Schach bleibt der Firma erhalten. Der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn attestierte Sieber, bis zum Fund der Listerien "sauber gearbeitet" zu haben. "Die Firma hat eine neue Chance verdient."

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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