Nach Bluttat von Solln:Zwei Prozesse geplant

Der gewaltsame Tod von Dominik Brunner am S-Bahnhof Solln wird wohl in zwei getrennten Prozessen aufgearbeitet. Zwei Angeklagte stehen unter Mordverdacht.

Bernd Kastner

Nach SZ-Informationen plant die Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen Christoph T. abzutrennen. Anders als die beiden mutmaßlichen Haupttäter, die unter Mordverdacht stehen, war T. nicht am Geschehen in Solln beteiligt. Ihm werfen die Ermittler versuchte räuberische Erpressung vor.

Gedenken an Dominik Brunner am S-Bahnhof Solln. (Foto: Foto: dpa)

T. soll am 12. September am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke mit seinen beiden Freunden von vier Schülern Geld erpresst und einen von ihnen geohrfeigt haben. Kurz bevor T. in die S 6 stieg, soll er seine Freunde angestachelt haben, die Schüler zu berauben. Diese wiederum versuchte Brunner wenig später in der S7 zu beschützen, was ihm zum Verhängnis wurde.

T.s Verteidiger Tom Heindl und Christian Steinberger sehen in der Tat ihres Mandanten lediglich eine gefährliche Körperverletzung. Sein Ablassen von den Schülern sei als strafbefreiender Rücktritt zu werten. Nach SZ-Informationen werden die Anklagen gegen die jungen Männer frühestens kommende Woche fertig. Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Abtrennung nicht, schloss sie aber auch nicht aus. Sollte Christoph T. als Erster des Trios verurteilt werden, müsste er später im Prozess gegen seine Freunde als Zeuge aussagen. Er hätte kein Zeugnisverweigerungsrecht mehr. Seine separate Verhandlung wäre nicht-öffentlich, da er erst in Untersuchungshaft volljährig wurde.

© SZ vom 28.01.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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