Nach Angriff auf Frau:Flucht im Linienbus

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Moayad Ismail A. (44) wird per Haftbefehl gesucht. Er ist 1,80 Meter groß, schlank und hat graumelierte Haare. Ob er noch Bart trägt, ist fraglich. (Foto: Kripo München)

Er kam zu einem Familientreffen in die Messestadt Riem, stach auf seine Frau ein und flüchtete. Nun fahndet die Polizei mit diesem Foto nach dem mutmaßlichen Täter. Der ist den Behörden schon mehrmals negativ aufgefallen.

Von Stephan Handel, München

Die Polizei fahndet weiterhin nach dem Mann, der Sonntagnachmittag in der Messestadt seine ehemalige Ehefrau mit einem Messer schwer verletzt hat. Die Frau musste notoperiert werden, ihr Leben war in Gefahr. Mittlerweile ist ihr Zustand "stabil, aber noch nicht im grünen Bereich", wie die Polizei mitteilte.

Wie berichtet, war der 44-jährige Moayad Ismail A. am Sonntag gegen 14 Uhr zur Wohnung der Frau in der Elisabeth-Mann-Borghese-Straße gekommen, wo sich neben ihr auch mehrere Familienangehörige aufhielten. Zum Tatgeschehen wollte die Polizei am Montag nicht viel sagen, nur so viel, dass er sie mit einem Messer angriff und schwer verletzte.

Der Vater hat zwei der Söhne schon mal in den Irak entführt

Die Familie stammt aus dem Irak. Vier Kinder gehören zu ihr: zwei erwachsene, 22 und 19 Jahre alt, sowie zwei neun und sieben Jahre alte Söhne. Ob die Frau die Mutter der beiden großen ist, ist unklar - sie ist selbst erst 37 Jahre alt, wäre also bei der ersten Geburt gerade 15 gewesen.

Der Mann ist bei der Polizei in zwei Fällen aktenkundig geworden: Im Juli 2013 gab es Ermittlungen wegen häuslicher Gewalt und Körperverletzung, Geschädigte waren die Frau und die Tochter. Der Fall endete mit einem Platzverweis und einem bis heute bestehenden Kontaktverbot. Allerdings wurde kein Strafantrag gestellt und somit auch kein Verfahren eingeleitet.

Moayad Ismail A. (44) wird per Haftbefehl gesucht. Er ist 1,80 Meter groß, schlank und hat graumelierte Haare. Ob er noch Bart trägt, ist fraglich. (Foto: Kripo München)

Erneut befasste sich die Polizei mit dem Mann im August 2013: Damals entführte er die beiden minderjährigen Söhne in den Irak. Das Elternpaar teilte sich zu dieser Zeit das Sorgerecht; einen der regelmäßigen Besuche nutzte der Vater für die Kindesentführung. Allerdings wurde die Angelegenheit außergerichtlich geregelt - Familienangehörige vermittelten, im Dezember konnte die Frau ihre Söhne wieder abholen. Dem Mann allerdings wurde daraufhin das Sorgerecht entzogen, er wurde mit nationalem Haftbefehl gesucht.

Inwieweit diese Faktenlage als Erklärung für die Bluttat ausreicht - die der Staatsanwalt als versuchten Mord wertet -, soll nun ermittelt werden. Die Polizei sucht zudem Zeugen, die vor allem über die Flucht des Mannes nach der Tat Angaben machen können: Er soll in einen Linienbus gestiegen sein.

© SZ vom 28.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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