MVG:Busse sollen schneller werden

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Die Münchner Verkehrsgesellschaft will die Fahrzeiten mehrerer Buslinien verkürzen - zum Ärger der Autofahrer. Denn die werden durch die MVG-Pläne häufig ausgebremst.

Marco Völklein

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) macht noch einmal Tempo bei der Beschleunigung von Buslinien. In den vergangenen Jahren wurden vor allem die "Metrobus" genannten Hauptverbindungslinien beschleunigt. Nun nehmen sich die MVG-Planer einige der sogenannten "Stadtbus"-Linien vor; also Verbindungen, die kleinräumig verkehren, aber ebenfalls zum Teil ein sehr hohes Fahrgastaufkommen haben.

Nach den MVG-Planungen sind im kommenden Jahr die 133er-Busse dran. Zudem sollen die Linien 144, 145 und 152, die in Teilbereichen schon beschleunigt wurden, auf ihrer ganzen Länge angegangen werden. 2013 und 2014 sollen vor allem Linien in Pasing beschleunigt werden - unter anderem die 56 und 57. Pro Linie liegen die Kosten bei 1,5 bis drei Millionen Euro; einen Teil trägt der Freistaat. Auch im Umland soll in den nächsten Jahren erstmals eine Buslinie beschleunigt werden.

Die Idee dahinter ist einfach: Je schneller die Busse die Stadt durchqueren, desto stabiler sind die Fahrpläne - und desto eher kann zugleich auf einer Linie ein Fahrzeug eingespart werden. Auf der Linie 53, die die MVG seit 2007 in mehreren Schritten beschleunigt hat, sind die Busse nun 22 Minuten schneller unterwegs als vor der Maßnahme. "Die dadurch frei gewordenen drei Busse wurden an anderer Stelle im Netz eingesetzt, um das Angebot dort zu verdichten", so MVG-Chefplaner Gunnar Heipp.

Ähnliches hat die MVG bei der Linie 100 vor, die bis zum Fahrplanwechsel im Dezember beschleunigt wird. Derzeit werden 25 Ampeln umgerüstet, damit die Busse an Kreuzungen Vorrang haben. Voraussichtlich in den Sommerferien werden Arbeiter die Busspur am südlichen Ende der Ludwigstraße um etwa 80 Meter verlängern. Umgestaltungen von Haltestellen, wie sonst bei Busbeschleunigungen üblich, sind auf der 100er-Strecke nicht nötig - die Haltestellen dort wurden alle so gebaut, dass die Busse rasch an- und abfahren können.

Gerade die Haltestellen sorgen allerdings bei vielen Autofahrern immer wieder für Ärger. Denn der Bus stoppt nun meist direkt auf der Straße und zweigt nicht mehr in eine separate Haltebucht ab. So kann der Busfahrer den Haltepunkt schneller ansteuern und muss sich beim Losfahren auch nicht erst wieder mühsam in den Autoverkehr einfädeln - das spart Zeit.

Doch viele Autofahrer schimpfen, weil sie nun an den Haltestellen hinter dem Bus warten müssen. Oder, wie etwa an der Richard-Strauss-Straße, bei dichtem Verkehr sogar mitten in der Kreuzung zum Stehen kommen, weil der Bus vor ihnen die Weiterfahrt blockiert. Stadt und MVG setzen indes weiter auf die Förderung der Busse: "Wir wollen unseren Fahrgästen nicht nur im Untergrund, also bei der U-Bahn, ein verlässliches Angebot unterbreiten, sondern eben auch an der Oberfläche", sagt Heipp. Dazu benötige man die Beschleunigung.

Eine Absage erteilt Heipp allerdings den Wünschen vieler Moosacher und von Fahrgastverbänden nach einer raschen Beschleunigung der Linien 50 und 51. Diese seien zwar auch irgendwann dran, andere Linien hätten aber mehr Fahrgäste, und deren Ausbau habe daher Priorität, so Heipp. Die Moosacher wünschen sich eine Beschleunigung, da so - aus ihrer Sicht - der verkürzte 50er-Bus wieder das Viertel rund um die Bingener Straße ansteuern könnte. Diese Verbindung hatte die MVG nach der Eröffnung der U-3-Verlängerung im vergangenen Dezember gekappt.

Unterdessen will auch der MVV, der den Busverkehr in den Landkreisen organisiert, erstmals eine Buslinie beschleunigen - und zwar die Linie 690, die Garching mit Neufahrn und Eching verbindet. Dort ließe sich die Fahrzeit im Extremfall von 14 auf neuneinhalb Minuten reduzieren. In den nächsten Monaten wollen die Planer des MVV die Idee mit den Gemeinden diskutieren.

© SZ vom 25.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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