Musikvermittlung:Raus aus dem Elfenbeinturm

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Trommel-Workshops mit Grundschülern, Tanz-Projekte und wieder mal "Peter und der Wolf": Die Münchner Philharmoniker kümmern sich mit viel Aufwand um junge Zuhörer - und folgen damit einem Trend

Von Jennifer Gaschler

Laut und bunt geht es im Gasteig an diesem Samstagmorgen zu, die Geräuschkulisse bewegt sich zwischen Freibad und Musikschule. Viele Eltern sind mit ihren Kindern da, in der Black Box aber sitzen die Erwachsenen im Publikum, während die Bühne ganz den Schülern der zweiten Klasse der Grundschule an der Flurstraße gehört. Die laufen mit lautem Trommelwirbel ein, stellen sich in verschiedenfarbigen Kreisen auf. Nur ein Kind scheint nirgends so richtig dazuzugehören. Allein am Bühnenrand sitzend singt er: "Ich weiß nicht, wo ich jetzt mein Zuhause finde". Schließlich kommen immer mehr Kinder zu ihm, bis am Ende alle gemeinsam ein Lied darüber singen, dass es eigentlich gar nicht so wichtig sei, welche Farbe man trage. Begleitet werden sie von Manuel von der Nahmer, einem Cellist der Münchner Philharmoniker, und Yoshihisa Kinoshita, einem Chorpädagogen. "Wir Philharmoniker gehen mit diesem Projekt aus unserem Elfenbeinturm heraus", erklärt Nahmer, "wir zeigen den Kindern unsere Welt - können aber auch selbst dabei etwas von ihnen lernen." "Community Music" heißt dieser Ansatz, an sieben Workshoptagen erarbeiteten alle gemeinsam die Aufführung. Das Thema "Ausgrenzung" kam durch einen aktuellen Vorfall an der Schule auf, auch die Liedtexte erstellten Kinoshita und Nahmer aus Wortmeldungen der Kinder.

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