Musiker-Ambulanz in München:Lahme Lippen und Heiserkeit

Tinnitus, Burn Out, Gelenkprobleme: Professionelle Musiker haben auch mit spezifischen Leiden zu kämpfen. Eine neue eröffnete Musiker-Ambulanz nimmt sich ihrer Leiden an.

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Bläser: Furcht vor lahmen Lippen

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Quelle: lks

Bei Holz- wie bei Blechbläsern sind naturgemäß das Atemsystem und der Mundraum die sensibelsten Bereiche. Das beginnt bei den Zähnen, setzt sich fort über Luftröhre, Lunge und die Belastungen des Herz-Kreislauf-Systems durch die auch körperlich anstrengende Tonerzeugung und findet seinen dramatischen Endpunkt in der vor allem bei Blechbläsern gefürchteten "Lippenlähmung", zumeist durch Überanstrengung: Sie macht die unbedingt notwendige feinmotorische Koordination unmöglich und ist auch kaum mehr zu reparieren. Für den Musiker bedeutet das im schlimmsten Fall das Ende der Karriere.

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Pianisten: Probleme bei Sehnen und Gelenken

Falscher Ton - Forscher finden Alarmanlage im Hirn

Quelle: dpa

Der Komponist Robert Schumann war ein vielversprechender Pianist - bis ihn eine Sehnenscheidenentzündung ereilte, die er mithilfe eines selbst konstruierten Apparats zu heilen versuchte. Die Folge: Ein Finger an der rechten Hand blieb dauerhaft gelähmt, an eine Bühnenkarriere am Flügel war nicht mehr zu denken. Zwar war die Behandlung unsachgemäß, wodurch die Erkrankung chronisch wurde - aber Sehnen, Gelenke und der so genannte Karpaltunnel sind bis heute Problemzonen für Pianisten. In den meisten Fällen hilft nur eine mehr oder weniger lange Pause vom Instrument.

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Sänger: Es droht anhaltende Heiserkeit

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Quelle: SZ

Bei keinem anderen Musiker ist die Erzeugung schöner Töne so sehr mit der Psyche verbunden wie beim Sänger - so schlagen persönliche Probleme schnell und direkt auf die Stimme und ihre Qualität durch. Organisch entstehen Krankheitsbilder am Atem- und am Herz-Kreislauf-System, aber auch direkt an den Stimmbändern. Sie können auf vielfache Weise geschädigt werden: Bei professionellen Sängern durch Überbelastung, bei nicht so gut ausgebildeten durch falschen Einsatz von Atmung und Stimmmuskeln. Schlimmstenfalls bilden sich Knötchen auf den Bändern, die zu anhaltender Heiserkeit führen.

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Streicher: Der Ärger mit dem "Geigerfleck"

Country Musik im Oklahoma-Saloon in München, 2011

Quelle: Robert Haas

"Die Körperhaltung beim Geigespielen ist völlig unnatürlich", sagt Bernhard Haslinger: die Arme gegeneinander verdreht, der Kopf zur Seite geneigt, um das Instrument einzuklemmen, dazu die gegenläufigen Bewegungen von Griffhand und Bogenhand. Die Folge sind oftmals Probleme an der Halswirbelsäule und an Arm- und Handsehnen. Durch das stundenlange Üben entsteht zudem bei vielen Musikern am Hals der so genannte "Geigerfleck", der sich zu einem unangenehmen Ekzem auswachsen kann. Und in den Fingerkuppen der linken Hand können bei Überlastung die Nerven geschädigt werden.

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