Museumsportal München:Alle auf einem

Vom Kartoffelmuseum bis zum Haus der Kunst: Auf dem Museumsportal München präsentieren sich erstmals alle Museen der Stadt gemeinsam - und lassen tote Maler twittern.

Lisa Sonnabend

Rubens ist erschöpft. "Meine Kräfte lassen nach, die Gicht plagt mich in immer neuen Schüben", twittert der Maler Peter Paul Rubens, dessen Bilder bis vor kurzem in der Alten Pinakothek zu sehen waren. Natürlich steckt hinter den Nachrichten über den Mikro-Blogging-Dienst Twitter nicht der Maler, der 1640 starb, sondern die Öffentlichkeitsabteilung der Pinakotheken.

Der Twitter-Account von Rubens ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Münchner Museen versuchen über neue Internetpräsenzen, Facebook-Seiten oder eben über Twitter, neue Besucher zu ködern. Und so ist es nun ein konsequenter Schritt, dass es seit heute auch ein Portal für alle Münchner Museen gibt. 50 staatliche und nichtstaatliche Häuser präsentieren sich hier gemeinsam - vom Kartoffelmuseum bis zum Haus der Kunst, vom Valentin-Musäum bis zum Deutschen Museum.

Am Mittwochvormittag wurde das Portal museen-in-muenchen.de am Infopoint Museen und Schlösser in Bayern im Alten Hof der Öffentlichkeit vorgestellt. Wolfgang Heubisch, bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, sagte: "Die Münchner Museen sind so wichtig, dass wir es uns nicht mehr leisten können, uns wie Dinosaurier zu bewegen."

Ein gemeinsames Portal aller Museen der Stadt sei in der heutigen Zeit unerlässlich - auch um gegenüber dem Konkurrenten Berlin "Pluspunkte zu sammeln". Heubisch sagte: "Die Münchner Museen rücken mit dem Portal zusammen, sie sprechen mit vielen Stimmen und formulieren eine Botschaft: 'Schaut alle her!'" Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers sagte: "Das Portal ist für die Münchner und Touristen ein gewaltiger Fortschritt."

Tatsächlich ist es mit dem Portal gelungen, die Informationen, die man bislang bei den Homepages der Museen einzeln abfragen musste, zu bündeln - und das in einer übersichtlichen Weise.

Auf der Startseite werden täglich Highlights aus der Kunstszene der Stadt vorgestellt sowie über die aktuellen Ausstellungen informiert. Ein Kalender zeigt an, welche Veranstaltungen an dem jeweiligen Tag angeboten werden - ob eine Führung durch die Ed-Ruscha-Ausstellung im Haus der Kunst oder ein Kinderworkshop über Feste des Judentums im Jüdischen Museum. Nett ist die Rubrik "Objekt des Tages", bei der täglich ein Museum ein besonderes Ausstellungsstück vorstellt.

Auf der Seite lässt sich recherchieren, welche Ausstellungen sich derzeit mit Ludwig I. oder der Renaissance beschäftigen - allerdings sind hier die Trefferlisten oft nicht vollständig. Demnach wäre die Hypo Kunsthalle der einzige Ort in der Stadt, an dem man Gemälde von Monet sehen kann, obwohl die Monet-Ausstellung bereits 2002 zu Ende ging, dafür aber die Neue Pinakothek einige Bilder des Impressionisten besitzt.

Eineinhalb Jahre hat die Entwicklung des Münchner Museumsportals gedauert - und das heutige Angebot soll noch nicht der Endzustand sein. Der Servicebereich soll weiter ausgebaut werden, so dass die Nutzer beispielsweise erkennen, an welchen Tagen in Museen reduzierte Eintrittspreise gelten.

Betreut wird das Portal von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. Die meisten Inhalte pflegen die einzelnen Museen jedoch selbst ein und somit hängt es von jedem einzelnen Haus ab, ob das Portal seinem Anspruch, Münchens Museenlandschaft vollständig abzubilden, gerecht werden wird.

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