Münchner Weißbiergarten:Präsident der Münchner Schaustellervereinigung riskierte Wiesnzulassung

  • Der Präsident der Münchner Schaustellervereinigung, Edmund Radlinger, wäre beinahe nicht zum diesjährigen Oktoberfest zugelassen worden.
  • Die Feuerwehr hatte bei der vergangenen Wiesn gravierende Mängel bei seinem "Münchner Weißbiergarten" am sogenannten "Familienplatzl" im Nordostteil des Festgeländes registriert.
  • Beim derzeit laufenden Frühlingsfest, auf dem Radlinger ebenfalls mit seinem Weißbiergarten vertreten ist, seien bislang keinerlei derartige Mängel festgestellt worden.

Von Franz Kotteder

Ausgerechnet der Präsident der Münchner Schaustellervereinigung, Edmund Radlinger, wäre beinahe nicht zum diesjährigen Oktoberfest zugelassen worden. Denn die Feuerwehr hatte bei der vergangenen Wiesn gravierende Mängel bei seinem "Münchner Weißbiergarten" am sogenannten "Familienplatzl" im Nordostteil des Festgeländes registriert. Genauer: Radlinger hatte neben seinem "gastronomischen Mittelbetrieb" mit rund 300 Plätzen "eine große Zahl an Flüssiggasflaschen" gelagert, und das offenbar nicht so ganz sachgerecht. Denn die Abteilung Vorbeugender Brandschutz, die bei der Branddirektion der Münchner Berufsfeuerwehr für die Überwachung der Wiesn zuständig ist, spricht von einem "großen Sicherheitsrisiko".

Normalerweise kann so etwas leicht dazu führen, dass der betroffene Betrieb nicht mehr zur Wiesn zugelassen wird, "wegen Unzuverlässigkeit", wie das die Richtlinien nennen. Ganz so dramatisch scheint der Fall beim Familienplatzl allerdings nicht gewesen zu sein. Auch wenn es in der umfangreichen Vorlage für den nichtöffentlichen Stadtratsausschuss über die Zulassung zur Wiesn von Mitte April heißt, bei einer Kontrolle während des Oktoberfests "wurden gravierende betriebliche Defizite im Umgang mit einer großen Zahl an Flüssiggasflaschen festgestellt, die so auf dem Oktoberfest nicht hinnehmbar sind und ein großes Sicherheitsrisiko darstellen".

Tatsächlich habe man die große Zahl von Gasflaschen bei einer Routinekontrolle am letzten Donnerstag der Wiesn festgestellt, da lief das Volksfest noch fünf weitere Tage bis zum Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit. Radlinger sei aufgefordert worden, "die Mängel zu beheben", was auch gleich geschah. "Dies wurde noch mehrmals im laufenden Betrieb kontrolliert", so Wolfgang Nickl, Sprecher des Referats für Arbeit und Wirtschaft. Beim derzeit laufenden Frühlingsfest, auf dem Radlinger ebenfalls mit seinem Weißbiergarten vertreten ist, seien bislang keinerlei derartige Mängel festgestellt worden.

Edmund Radlinger sagt selbst, die Feuerwehr müsse darauf achten, dass es auf der Wiesn sicher zugehe: "Das ist auch ganz in unserem Sinne als Schausteller." Bei seinem Betrieb habe es sich letztlich um ein Lieferantenproblem für die Wochenenden gehandelt. Die großen Grills des Weißbiergartens wurden nämlich bisher mit 33-Kilo-Flüssiggasflaschen betrieben, und davon benötige man an den Wochenenden besonders viele. Weil der Lieferant aber nur am Samstag und nicht am Sonntag komme, habe sich für die Wochenenden eben eine größere Menge angesammelt. Das habe die Feuerwehr dann beanstandet.

Auf dem Frühlingsfest bestehe das Problem nicht, so Radlinger. Dort betreibe man die Grills des Weißbiergartens mit größeren Gastanks. Und auch auf dem Oktoberfest werde man von diesem Jahr an durch fest verlegte Leitungen der Stadtwerke mit Gas versorgt.

Das war übrigens auch die Bedingung des Referats für Arbeit und Wirtschaft für die Wiederzulassung. Man schlage vor, so heißt es in dem Papier für die nichtöffentliche Sitzung des zuständigen Stadtratsausschusses, "den Betreiber des Familienplatzls nur unter der Auflage zuzulassen, dass dieser seinen Betrieb an die Stadtgasversorgung der SWM auf seine Kosten anschließt".

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