Timus Isik "Ich habe lange überlegt, aber nun verlasse ich das Volkstheater nach drei Jahren, weil ich als freier Schauspieler nach Berlin gehen, mich dort auch in der freien Szene umschauen und ausprobieren will, ob beim Film etwas möglich ist für mich. Das ist der Plan. Ein paar schöne Sachen musste ich in letzter Zeit absagen, weil ich ja immer am Volkstheater spielen musste. Und so viel Sicherheit bietet das Festengagement auch nicht, wenn man bedenkt, dass man sich ja in München eine Wohnung leisten muss. Mit ein paar Drehtagen im Monat geht es einem in Berlin viel besser. Außerdem möchte meine Freundin auch wieder arbeiten; die ist Tänzerin, und da gibt es in Berlin einfach mehr Möglichkeiten. Es stimmt schon, dass ich eine gewisse Zeit brauche, bis ich zu meiner Kraft finde. Es wurde also immer besser. Aber zu Beginn, als ich den Woyzeck spielte, meine erste Rolle am Theater überhaupt, hatte ich diese Kraft noch nicht. Gleichzeitig war es natürlich unglaublich, in eine neue Stadt, zu neuen Kollegen zu kommen und gleich eine solche Rolle zu spielen, auch wenn es dann nicht das Beste war, was ich hier gemacht habe. Mein spannendstes Erlebnis am Volkstheater war, 'Das große Sterben' zu proben und bei der Generalprobe gesagt zu kriegen, dass wir es nicht spielen, weil die Aufführung abgesagt wird. Wir hätten es einmal gerne gespielt, um zu gucken, was dann passiert. Diese Proben waren so aufreibend, ich habe mich selbst noch nie so mit den Nerven am Ende erlebt. Aber gleichzeitig war es sehr spannend. Diese Erinnerung ist mir immer noch sehr präsent."
Protokolle: Egbert Tholl, Foto: Volkstheater (SZ vom 18.7.08/sueddeutsche.de/pir)