Münchner Volkshochschule:Ein Neubau und ein Sanierungsfall

Abgerissen: An der Schloß- und Einsteinstraße entsteht nach dem Abriss einiger alter Gebäude ein zweiter Stammsitz der Münchner Volkshochschule.

Abgerissen: An der Schloß- und Einsteinstraße entsteht nach dem Abriss einiger alter Gebäude ein zweiter Stammsitz der Münchner Volkshochschule.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Münchner Volkshochschule erhält in Haidhausen eine zweite zentral gelegene Bildungsstätte. Trotzdem braucht Programmdirektorin Susanne May weitere Räume - wenn der Hauptsitz am Gasteig zur Baustelle wird.

Von Thomas Anlauf

Die Abbrucharbeiten an der Schloß- und Einsteinstraße für die neue Dependance der Münchner Volkshochschule (MVHS) sind in vollem Gange. Bagger haben in den vergangenen Tagen ein Nebengebäude abgerissen, jetzt wird der Schutt weggeräumt. "Wir liegen voll im Zeitplan", sagt MVHS-Programmdirektorin Susanne May. Bis Ende des Jahres werden Teile der früheren Direktion der Münchner Verkehrsbetriebe abgerissen, bis Mitte 2016 wird auf dem knapp 3700 Quadratmeter großen Grundstück eine zweite große zentrale Bildungsstätte neben dem Gasteig entstehen.

Die Baustelle an der Einsteinstraße ist es auch nicht, die der MVHS-Geschäftsführerin Kopfzerbrechen bereitet. Wenn der Münchner Stadtrat in diesem Herbst eine Generalsanierung des Kulturzentrums am Gasteig beschließen sollte, müssten nicht nur Philharmonie und Stadtbibliothek womöglich bis zu zwei Jahre eine neue Bleibe finden, sondern auch die Münchner Volkshochschule.

Während Gasteig-Chefin Brigitte von Welser sich offenbar ein Interimsgebäude für die Philharmonie in Fröttmaning vorstellen könnte, wäre eine Verlagerung der MVHS für Susanne May eine Katastrophe. "Wir können uns in keinster Weise eine Messehalle am Stadtrand oder eine Containerstadt vorstellen", sagt die MVHS-Chefin.

Im "Einstein 28" entstehen 70 Unterrichtsräume

Der künftig zweite zentrale Standort der Volkshochschule nahe dem Max-Weber-Platz kann nicht als Ersatz für die Unterrichtsräume am Gasteig gesehen werden. Sie werden benötigt, weil die MVHS ihre verstreut in der Innenstadt liegenden Räume aufgeben wird, sobald das "Einstein 28" fertiggestellt ist. In den vier Gebäudeteilen werden dann mehr als 70 Unterrichtsräume vorhanden sein. Es wird zudem einen großen Veranstaltungssaal, eine Lehrküche, Kinderbetreuung und eine Cafeteria geben. Das "Einstein 28" ergänze die Räume im Gasteig und die Stadtbereichs- und Stadtteilzentren, somit könnte die MVHS gar nicht ihr Angebot im Gasteig einfach an die Einsteinstraße verlegen. "Beide Projekte darf man nicht miteinander verknüpfen", betont May.

Nach SZ-Informationen hat es bereits einen Workshop gegeben, um bei einer Generalsanierung Alternativstandorte parat zu haben. Denn "sollte es soweit kommen, können wir nicht als einzige in einer Ruine sitzen bleiben", sagt Susanne Lößl, Sprecherin der Münchner Volkshochschule. Ein Alternativstandort müsse zentral liegen, heißt es aus der Volkshochschule. Doch die Suche wird sicherlich nicht einfach sein bei der Menge an Kursteilnehmern.

Mehr als 230 000 Teilnehmer besuchen jährlich insgesamt 16 000 Kurse. Angeboten wurde den Verantwortlichen der Volkshochschule noch kein anderes zentrales Gebäude als der Gasteig. Dabei hat sogar bereits Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) durchblicken lassen, dass auch nach einer Sanierung des Gasteig nicht zwingend wieder Stadtbibliothek und Volkshochschule zurückkehren müssen. Reiter fragt sich: "Was können wir an dieser Stelle für die Kultur tun?"

Noch ist unklar, ob der Gasteig totalsaniert wird und dann womöglich zwei Jahre lang leer stehen muss oder ob es lediglich kosmetische Eingriffe an dem 29 Jahre alten Bau geben wird. Sollte die Münchner Volkshochschule an ihrem Stammsitz am Gasteig bleiben können, erhofft sich Geschäftsführerin Susanne May, dass sich die Situation für die Volkshochschulteilnehmer "deutlich verbessert", man habe "große Erwartungen" an eine Sanierung. Bis es so weit ist, wird es aber noch dauern, im Jahr 2020 könnte der Umbau beginnen. Ein Teil der Münchner Volkshochschule wird dann schon vier Jahre lang im neuen Gebäudekomplex "Einstein 28" untergebracht sein.

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