Münchner Vergangenheit:Anruf bei Thomas Mann

Über 35 Millionen Namen: Ab Mai können historische Telefonbücher von 1915 bis 1981 im Internet durchforstet werden. Beim Stöbern stößt man dabei auf allerlei prominente Namen.

Susanne Popp

1 / 6

-

Quelle: SZ

Über 35 Millionen Namen: Ab Mai können historische Telefonbücher von 1915 bis 1981 im Internet durchforstet werden.

Das Familienforschungsnetzwerk Ancestry bietet ab Mai einen Einblick in die Vergangenheit der gelben Seiten: 35 Millionen Namen in den Telefonbüchern der fünf größten deutschen Städte aus den Jahren von 1915 bis 1981 sind dann im Internet zu finden. Beim Stöbern stößt man dabei auf allerlei prominente Namen - von Thomas Mann bis Rainer Werner Fassbinder.

Foto: dpa

2 / 6

Münchner Vergangenheit:Thomas Mann

-

Quelle: SZ

Im Münchner Telefonbuch aus dem Jahr 1934 findet sich der Eintrag: Mann Thomas, Dr. phil. h. c. Schriftsteller, Poschingerstraße 1. Historisch interessant, denn der Buddenbrooks-Autor war zu diesem Zeitpunkt schon aus dem nationalsozialistischen Deutschland geflohen und lebte im Exil. Heute erinnert auf dem Grundstück in der ehemaligen Poschingerstraße eine Gedenktafel an das ehemalige Stadtpalais der Familie Mann. Und die Straße ist mittlerweile in Thomas-Mann-Allee umbenannt.

Foto: Ancestry

3 / 6

Münchner Vergangenheit:Heinz Rühmann

-

Quelle: SZ

Heinz Rühmann spielte im Dritten Reich in 37 Filmen - und trotzdem hielt er sich politisch neutral. So wurde im Zuge der Entnazifizierung entschieden, dass gegen seine künstlerische Betätigung keine Bedenken vorlagen. Dennoch zeugt der Telefonbucheintrag aus dem Jahr 1946 von den Schwierigkeiten großer Schauspieler der NS-Zeit: Als Berufsbezeichnung gibt er neben der Schauspielerei als Zusatz Regisseur an, da hier unmittelbar nach dem Krieg leichter Engagements zu bekommen waren.

Foto: AP

4 / 6

Münchner Vergangenheit:Kathi Kobus

-

Quelle: SZ

Die Türkenstraße 57 galt Anfang des letzten Jahrhunderts als Treffpunkt der Münchner Boheme: In der Künstlerkneipe Simplicissimus, dem heutigen Alten Simpel, tranken Wedekind, Thoma und Heine ihren Kaffee. Um die Traditionskneipe in der Maxvorstadt zu erhalten, holte Wirtin Kathi Kobus damals Karl Valentin oder Joachim Ringelnatz auf die Bühne. Das Lokal wurde zum beliebten Anlaufpunkt für Dichter und Künstler, um ihre neuen Werke zu präsentieren: Im Telefonbuch des Jahres 1931 steht Kathi Kobus mit der Nummer 25858.

Foto: Ancestry

5 / 6

Münchner Vergangenheit:Winston Churchill

-

Quelle: SZ

In Deutschland sind die historischen Daten aus 320.000 Telefonbuchseiten erstmals im Internet zu sehen. "In England haben wir bereits mehrere historische Bücher zugänglich gemacht", sagt ein Pressesprecher des Familienforschungsnetzwerks Ancestry. Dabei findet man im Londoner Telefonbuch sogar Winston Churchill. So wird den Nutzern die Ahnenforschung erleichtert - und die Neugier historisch interessierter Promijäger befriedigt.

Foto: AP

6 / 6

Münchner Vergangenheit:Rainer Werner Fassbinder

-

Quelle: SZ

Das Münchner Telefonbuch von 1968 beweist: Rainer Werner Fassbinder wohnte einst in der Schleißheimerstraße 128. Heute erinnert dort nicht mehr viel an den großen Regisseur des Neuen Deutschen Films: Ein Büro für Friseur- und Kosmetikbedarf und ein Parfümerieversand sind in Fassbinders einstige Dependance eingezogen.

Foto: Ancestry

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: