Münchner U-Bahn:U-5-Verlängerung soll oberirdisch enden

CSU und FDP setzen im Landtag eine neue Linienführung der U 5 zum Pasinger Bahnhof durch - die Verlängerung sollte oberirdisch verlaufen. Diese Variante wäre zwar deutlich günstiger, dafür gefährdet sie aber die Ausbaupläne für die zweite S-Bahn-Stammstrecke.

Marco Völklein

Streik im öffentlichen Nahverkehr

Bis zum Laimer Platz fährt die U 5 derzeit. Geht es nach CSU und FDP soll die U-Bahn-Linie bis zum Pasinger Bahnhof verlängert werden - oberirdisch.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

CSU und FDP haben im bayerischen Landtag durchgesetzt, dass die geplante Verlängerung der U-Bahn-Linie U 5 oberirdisch am Pasinger Bahnhof enden soll. Damit hoffen beide Fraktionen, dass das Projekt "schnell und kostengünstig realisiert werden kann", sagt der CSU-Abgeordnete Otmar Bernhard aus dem Münchner Westen. Bislang hatte die Stadt in ihren Plänen eine unterirdische Station unter dem neugestalteten Bahnhofsvorplatz in Pasing berücksichtigt - dieser käme aber weit teurer, als wenn man die U-Bahnen in Höhe der Straße Am Knie an die Oberfläche und weiter in den südlichen Bereich des Pasinger Bahnhofs führen würde.

Dazu allerdings müsste die Deutsche Bahn als Betreiberin des Bahnhofs die drei südlichen Gleise für den U-Bahn-Betrieb freigeben. Das lehnt der Konzern indes ab - und wurde dabei zuletzt auch vom FDP-geführten Verkehrsministerium unterstützt. Das hatte im Mai in einem Brief an die Pasinger SPD erklärt, dass die Bahn den Platz "im Rahmen der weiteren Entwicklungen im Schienenpersonennahverkehr einschließlich der S-Bahn" benötige.

Planänderung könnte zweiten S-Bahn-Tunnel gefährden

CSU-Mann Bernhard, seit Langem Befürworter der U-5-Verlängerung, hatte daraufhin Druck gemacht. Am Donnerstag nun forderten CSU und FDP im Landtags-Verkehrsausschuss die Regierung auf, sich bei der Bahn für die Freigabe der Gleise einzusetzen. Verkehrsminister Zeil erklärte am Freitag, er habe sich an Bahnchef Rüdiger Grube gewandt, um "die Auswirkungen auf den Schienenverkehr untersuchen zu lassen". Ein Bericht dazu wird voraussichtlich im ersten Quartal 2013 vorliegen.

SPD, Grüne und Freie Wähler forderten daher, zunächst einmal den Bericht abzuwarten statt - wie die Regierungsfraktionen - sich von vorneherein festzulegen. Bernhard Roos (SPD) warf CSU und FDP vor, mit ihrem Vorgehen gar den geplanten zweiten S-Bahn-Tunnel zu gefährden. Beide Projekte sind eng miteinander verzahnt, was deren Rentabilität betrifft: Würde die U 5 nach Westen verlängert, stünden für die zweite S-Bahn-Stammstrecke rein rechnerisch weniger potenzielle Fahrgäste zur Verfügung - unterm Strich wäre das Zwei-Milliarden-Euro-Projekt so vielleicht nicht mehr förderfähig. Andersherum gilt ähnliches für die U 5 nach Pasing.

Die Stadt hatte die Kosten für die 3,6 Kilometer lange U-5-Verlängerung gen Westen zuletzt auf etwa 270 Millionen Euro geschätzt. Um wie viel günstiger das Projekt mit einem oberirdischen U-Bahn-Endhalt käme, ist unklar. Verkehrsministerium sowie das städtische Bau- und das Planungsreferat behaupten, die jeweils andere Stelle sei dafür zuständig.

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