Hier tranken Joachim Ringelnatz, Karl Valentin - und Franz Josef Strauß betätigte sich als Bierschmuggler: Die Türkenstraße hat seit jeher die unterschiedlichsten Gestalten angezogen und war dennoch immer das Zuhause der Bohème. Inzwischen schmilzt die Intellektuellen-Quote - dafür sorgen schon die BWL-Studenten.
Beginnen wir mit einer etwas abgedroschenen Phrase, die in diesem Fall aber durchaus ihre Berechtigung hat. Dass die Türkenstraße viele Gesichter hat, ist nicht zu leugnen. Sie ist, auch das kann man guten Gewissens kundtun, eine der vielfältigsten Straßen Münchens und seit jeher ein Pilgerort für die Bohème. Hier finden sich Hochkultur neben bayerischer Gemütlichkeit und urige Trödelläden neben Büros mächtiger Wirtschaftslenker.
Und geschichtsträchtig ist die Straße, die durch die Maxvorstadt und Schwabing führt, auch. Ihren Namen hat sie vom Türkengraben bekommen, der als Verbindungskanal zwischen der Residenz und den Schlössern Nymphenburg und Schleißheim gedacht war, jedoch nie fertiggestellt und später sogar wieder zugeschüttet wurde. Die Türkenstraße, im "Königlichen Rescript" aus dem Jahr 1812 von Max I. als Straßenname abgesegnet, lief auf eben jenen Graben zu und bekam daher ihre Bezeichnung. Sie beginnt an der Kreuzung mit der mondänen Brienner Straße - und damit an einem historischen Ort. Denn an der Ecke stand zwischen 1848 und 1964...