Münchner Stadtteile: Trudering:Geschichte, Daten und Fakten

Schon die Kelten siedelten in Trudering, zu München gehört das Viertel aber erst seit 1932. Heute zählt Trudering mit seinen vielen Einfamilienhäusern zu den beliebtesten und traditionsbewusstesten Wohngegenden der Stadt.

Anna Fischhaber

Trudering ist nicht einfach nur Trudering, zu dem Stadtteil gehören die Gartenstadt Trudering und die Truderinger Grenzkolonie ebenso wie Kirchtrudering, Straßtrudering, Waldtrudering und Neutrudering. Ein Alttrudering gibt es nicht, dabei ist das ehemalige Bauerndorf im reichen Osten der Stadt wesentlich älter als München. Namensgeber des Viertels war der Bauer Truchtaro, der sich bereits um 500 nach Christus hier niederließ. Damals existierten allerdings schon einige Höfe in der Gegend.

Trudering

Der Gasthof Obermeier in der Truderinger Straße ist mehr als 150 Jahre alt. Bereits seit 1612 soll es an dieser Stelle eine Wirtschaft gegeben haben.

(Foto: Fischhaber)

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Trudering im Jahr 772 nach Christus, als Hiltiprant mehr als die Hälfte des Ortes dem Bischof vom Freising schenkte - als Buße für seine Sünden. Archäologische Funde dokumentieren aber, dass die Gegend schon in der Hallstattzeit um etwa 750 bis 500 vor Christus von den Kelten besiedelt war. Bei einem Bauprojekt am Truchthari-Anger wurden beispielsweise Reste eine Siedlung aus vorchristlicher Zeit entdeckt. Leicht war das Leben für die Truderinger allerdings nie: Im Laufe seiner langen Geschichte war das Überleben des Dorfes immer wieder durch Pestepidemien und Besatzungen gefährdet.

Erst 1932 wurde Trudering eingemeindet. Vielleicht deshalb fühlen sich die Truderinger bis heute ein wenig als Stiefkind der Großstadt. Ein Bauerndorf war Trudering in den dreißiger Jahren allerdings schon lange nicht mehr. Vor allem die Eröffnung der Bahnstrecke München-Rosenheim 1870 - und damit auch des Bahnhofs Trudering, der dank Ludwig Thomas "Erster Klasse" literarischen Ruhm erlangte - führte zum Zuzug vieler Städter und zu vielen Neubauten. Sein heutiges Aussehen erhielt Trudering aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg, fast 90 Prozent des Viertels, zumeist Ein- und Zweifamilienhäuser, stammen aus der Nachkriegszeit.

Heute fühlen sich in Trudering vor allem Familien mit Kindern wohl. Das liegt sicher an der gelungenen Symbiose zwischen Stadt und Land. Trudering gilt als traditionsbewusst - alte Bauernhöfe, Biergärten, Trachten und viele Kirchen prägen das Ortsbild. Dennoch ist Trudering auch Großstadt, die gute Verkehrsanbindung und die nahe Messestadt Riem locken internationales Publikum an. Ein weiteres Plus: Mitten in Trudering beginnt das grüne Umland. Und seit der Schließung des Flughafens Riem 1992 können die Bewohner das auch in aller Ruhe genießen.

Daten und Fakten:

(folgende Zahlen beziehen sich auf den 15. Stadtbezirk, zu dem neben Trudering auch Riem gehört)

Fläche: Mit 2.245,05 Hektar ist Trudering-Riem einer der größten Stadtbezirke Münchens. 349,93 Hektar davon sind Erholungsfläche - das entspricht 16 Prozent der Gesamtfläche des Stadtbezirks

Bevölkerung: 62.756 Einwohner, mehr als 18 Prozent sind unter 18 Jahren, damit gehört Trudering-Riem zu den kinderreichsten Stadtbezirken. Der Ausländeranteil ist mit 17,7 Prozent dagegen äußerst niedrig - nur in Pasing-Obermenzing und Allach-Untermenzing wohnen noch weniger Ausländer.

Verkehrsanbindung: Die S4 Geltendorf-Ebersberg und die S6 Tutzing-Zornerding halten in Trudering, die U2 verbindet Trudering, Moosfeld und die Messestadt-Riem mit der Innenstadt und dem Münchner Norden

Kultur und Bildung: In Trudering-Riem gibt es ein Kulturzentrum und drei Bibliotheken, allerdings kein Kino, Museum oder Theater

Kinderbetreuung: In 59 Einrichtungen werden 3359 Kinder betreut

(Stand: 31.12.2009, mit freundlicher Unterstützung des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt)

Immobilien in Trudering mieten

Immobilien in Trudering kaufen

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: