Münchner Stadtteile: Harlaching:Geschichte, Daten, Fakten

"Vortreffliche Aussichten" und "viel Naturschönheit durch den Strom": Reiseführer aus dem 19. Jahrhundert rühmen Harlaching als das Ausflugsziel vor den Toren Münchens. Bis heute hat sich das Viertel dieses besondere Flair bewahrt.

Anna Fischhaber

Um 1290 gab es in Harlaching nur einen Gutshof, fünf kleinere Höfe sowie eine Mühle. Erstmals erwähnt wurde "Hadaleichingen" aber schon 140 Jahre früher von einem Mönch des Klosters Tegernsee, dem Harlaching damals gehörte. Archäologische Fundstücke wie ein Hockergran aus der frühen Bronzezeit um 1800 vor Christus deuten sogar auf eine noch frühere Besiedlung hin. Der alte Ortskern liegt bis heute am Harlachinger Berg rund um die St.-Anna-Kirche - eine spätromanische Wallfahrtskirche mit prächtigem Rokokoraum.

Harlaching

Die Wallfahrtskirche St. Anna am Harlachinger Berg ist eines der ältesten Gebäude im Viertel.

(Foto: Anna Fischhaber)

In Reiseführern aus dem 19. Jahrhundert wird Harlaching als beliebtes Ausflugsziel vor den Toren Münchens beschrieben - von "vortrefflichen Aussichten", "viel Naturschönheit durch den Strom" und "Münchner Lustwandlern" ist die Rede. "Am rechten Rand der rauschenden Isar ... liegt Harlaching; ein altes invalides fürstliches Schloss auf einem steilen Felshange. Die Aussicht nach Mitternacht wirft die nahe Hauptstadt wie einen schweren Traum vor die Seele; ...im Rücken dehnt sich eine lange waldige Wildnis aus", heißt es etwas melodramatisch in der Erzählung "Das Mädchen aus Harlaching" aus dem Jahr 1802. Auch der Landschaftsmaler Claude Lorrain, der mehrere Jahre in Harlaching lebte, ließ sich von dem "Lustort" bezaubern.

Bis heute sind die Harlachinger Isarauen und der 1911 gegründete Tierpark Hellabrunn - der erste Geozoo der Welt mit wenigen Zäunen und Gittern - beliebte Ausflugsziele. Das viele Grün und die Abgeschlossenheit - im Westen durch die Isar, im Osten durch die Stadtgrenze - hat dem Viertel ein besonderes Flair bewahrt. Vielleicht deshalb fühlt man sich hier so gar nicht wie in der Großstadt. Vor allem Altharlaching, wo ab 1909 eine Villenkolonie entstand, und der Menterschwaige sieht man die Prinzipien der Gartenstadtidee noch an.

Klassische Industrie gibt es in Harlaching nicht, die Mieten sind vergleichsweise teuer - ein Eigenheim im Villengebiet können sich nur wenige leisten. Die Faustregel lautet auch hier: Je näher am Fluss, desto feiner die Wohngegend. Schlichtere Eigenheime und gemeinnützige Wohnhäuser gibt es in Neuharlaching, das erst in den zwanziger Jahren entstand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hier viele Neubauten gebaut. Zum Glück. Denn genau das macht die Mischung in Harlaching aus - ein wenig wie der urbane Nachbar Giesing, ein wenig wie das feine Grünwald auf der anderen Seite.

Daten und Fakten:

(folgende Zahlen beziehen sich auf den 18. Stadtbezirk, zu dem neben Harlaching auch Untergiesing gehört)

Fläche: 805,66 Hektar hat Untergiesing-Harlaching. 205,68 Hektar davon, also ganze 26 Prozent, sind Grünfläche. Dazu kommen 5,32 Hektar Wasserfläche. Damit hat Untergiesing-Harlaching den drittgrößten Erholungsanteil unter den Münchner Stadtbezirken

Bevölkerung: 49.502 Menschen leben in Untergiesing-Harlaching, das entspricht etwa vier Prozent der Münchner Gesamtbevölkerung. Der Ausländeranteil ist mit 19,3 Prozent in Untergiesing-Harlaching eher niedrig

Verkehrsanbindung: Ein Bus fährt vom Tierpark zum Marienplatz, eine direkte U-Bahn-Anbindung hat Harlaching aber nicht

Kultur und Bildung: In Untergiesing-Harlaching gibt es drei Bibliotheken, allerdings kein Kino, Museum oder Theater

Kinderbetreuung: In 35 Einrichtungen werden 1644 Kinder betreut

(Stand: 31.12.2009, mit freundlicher Unterstützung des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt)

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