Münchner Stadtteile: Freimann:Geschichte, Daten, Fakten

Münchens älteste Kirche zur WM offen für Andachten und Gespräche

Alt trifft neu: Zwischen Autobahnkreuz, Müllberg und Fußball-Stadion steht in Freimann eine der traditionsreichsten Kirchen in München.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Viel weiß man nicht über die Geschichte Freimanns, zu lange war das Dorf einfach zu unbedeutend. Doch das ist lange her: Heute ist das Viertel das Münchner Zentrum für Fußball, Studenten und den Islam.

Anna Fischhaber

Der Norden von München ist ein uraltes Siedlungsgebiet, doch im Gegensatz zu Garching sind die frühgeschichtlichen Spuren in Freimann nur sehr spärlich. Erstmals erwähnt wird "Frienmannun" zwischen 948 und 957. Über die Geschichte Freimanns vor der Gemeindebildung im Jahr 1818 ist allerdings wenig bekannt: In Überlieferungen taucht der Ort höchstens nebenbei auf, lange Zeit war er einfach zu unbedeutend - ständig war das Gebiet von Überschwemmungen der Isar bedroht, lange gab es keine Landverbindung, die Wohlstand hätte bringen können, und auch keine politisch relevante Grenze. Und über Jahrhunderte wohnten in Freimann vor allem Bauern.

Im Jahr 1931 wurde Freimann eingemeindet, bald darauf übernahmen die Nazis in Deutschland die Herrschaft. Die NSDAP-Ortsgruppe Freimann wurde damals in einem Nebenzimmer des Aumeisters, bis heute ein beliebtes Ausflugsziel nahe der Isar, gegründet - allerdings kamen die Mitglieder vorwiegend aus den Reihen der Neuhinzugezogenen, hatte doch die Räterepublik noch wenige Jahre zuvor viele Anhänger in Freimann gefunden. In den dreißiger Jahren setzte auch eine rege Bautätigkeit in Freimann ein: Die Siedlung zwischen Freisinger Landstraße und Schleißheimer Kanal entstand und zahlreiche Kasernen, die Staatsstraße nach Freising wurde gepflastert und das Autobahnteilstück eingeweiht.

Auf öffentliche Verkehrsmittel mussten die Freimanner allerdings noch einige Jahrzehnte warten, erst 1962 wurde die Tramlinie eröffnet. Von den Bomben im Zweiten Weltkrieg blieb das Viertel weitgehend verschont, nach dem Krieg wuchs deshalb die Einwohnerzahl - viele Flüchtlinge fanden nun in Freimann ein neues Zuhause. Bald zogen auch die Studenten her. 1960 wurde im Süden das Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik eröffnet, ein Jahr später die Studentenstadt gebaut, bis heute eine der größten Studentenstädte Deutschlands. Außerdem hat seit 1973 das Islamische Zentrum München seinen Sitz hier, die Moschee Freimann war die erste Moschee in Bayern überhaupt.

Allgegenwärtig sind in Freimann die blau-weißen Lieferwagen des Bayerischen Fernsehens. Seit 1954 sendet der BR vom Gelände eines ehemaligen Flak-Munitionsdepots in den Isarauen. Das nördliche Freimann wird dagegen von Gewerbegebieten wie dem Euro-Industriepark, dem Gewerbepark Freimann und dem Münchner Order Center (M.O.C) dominiert. Auch eine Mülldeponie und eine Kläranlage gehören zu Freimann. Dank neuester Technik riecht man davon allerdings kaum etwas. Seit 2005 hat das Viertel zudem seine eigene Attraktion: die Allianz-Arena, Spielstätte des FC Bayern und des TSV 1860 mit Platz für fast 70.000 Zuschauer. Inspiriert von den Besuchermassen wurde sogar der Müllberg zwischenzeitlich zum städtischen Skigebiet erklärt.

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