Münchner Stadtsagen:Spinnen sie, die Münchner?

Die Münchner huldigen Bronzelöwen, waschen Geldbeutel im Brunnen und lassen sich von wildgewordenen Metzgern in Schafspelzen nassspritzen. Was dahintersteckt.

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Um überhaupt nach München hineinzukommen, muss man zuerst mit den Zähnen eine Kette durchbeißen - diese Schauergeschichte erzählte man früher Kindern. Auch heute noch gibt es in München allerlei Merkwürdiges zu sehen, das auf alte Geschichten und Traditionen zurückgeht, von denen keiner so wirklich weiß, ob sie wahr sind. Hier eine Auswahl.

Foto: dpa

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Alljährliches Geldbeutel-Waschen am Fischbrunnen auf dem Marienplatz

Im 19. Jahrhundert wuschen die Dienstboten ihre Geldbeutel im Fischbrunnen, um ihren Arbeitgebern zu zeigen, dass sich wirklich kein Pfennig darin befand. In den fünfziger Jahren wurde dieser Brauch vom Münchner Oberbürgermeister wieder aufgenommen. Seitdem tunken die Münchner Oberbürgermeister jeden Aschermittwoch fleißig das "Stadtsäckel" in den Fischbrunnen, auf das es im nächsten Jahr wieder gut gefüllt sei.

Aber das ist nicht das einzige Spektakel an diesem Brunnen...

Foto: Stephan Rumpf

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Metzgersprung

Die Metzgergesellen sollten sich früher nach bestandener Metzgerprüfung die Jugendsünden abwaschen. Bis zum zweiten Weltkrieg wurden am Rosenmontag am Fischbrunnen den Metzgerlehrlingen ihre Gesellenzeugnisse überreicht. Die jungen Metzger hat das so gefreut, dass sie alljährlich in den Brunnen gesprungen sind. Wann genau diese Tradition begründet wurde, weiß keiner so genau. Die Legende, dass die Metzger zusammen mit den Schäfflern nach der großen Pest vor 450 Jahren als erste wieder durch die Straßen zogen und zur allgemeinen Aufheiterung in den Brunnen sprangen, entspricht wohl nicht der Wahrheit.

Wie auch immer, vor allem im 19. Jahrhundert war das Ereignis eine solche Gaudi, dass in den neunziger Jahren die Tradition wiederbelebt wurde. Nun findet der "Metzgersprung" alle drei Jahre statt. Mit wasserdichten Schafspelzen, die mit Lämmer- und Kälberschwänzen behängt sind, springen die besten Metzgerlehrlinge in den Brunnen, tauchen einander unter und sorgen dafür, dass auch das Publikum seinen Teil Wasser abbekommt. Das letzte mal fand der Metzgersprung 2007 statt.

Foto: Catherina Hess

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Der Schäfflertanz

Jeden Tag kann man die Schäffler tanzen sehen: im Glockenspiel auf dem Rathausturm. Doch die wirklichen Schäffler treten nur alle sieben Jahre auf, das nächste mal 2012. Sie waren es, die nach der Pest die ersten waren, die sich auf die Straße wagten, um die Leute wieder aufzumuntern. Die modernen Schäffler fahren zur Tanzzeit mit dem Bus umher und treten überall da auf, wo man sie hinbestellt hat.

Foto: Stephan Rumpf

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Der Teufelstritt in der Frauenkirche

Eine andere Sage ist die Geschichte vom Teufelstritt in der Frauenkirche. Der wütende Teufel soll mit dem Dom-Baumeister einen Pakt geschlossen haben. Als Belohnung forderte der Teufel, so die Sage, dass die Kirche keine Fenster haben dürfe. Nach der Vollendung führte der Baumeister den Teufel unter die Orgelempore - und tatsächlich: Blickt man von hier aus in das Kirchenschiff, scheint es, als hätte das Bauwerk keine Fenster. Aus lauter Wut soll der Teufel so fest auf den Boden gestampft haben, dass sich sein Fußabtritt auf ewig in den Steinboden der Kirche eingegraben hat. Doch um den Teufel und die Münchner Frauenkirche ranken sich noch andere Legenden...

Foto: Catherina Hess

Domtürme

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Wind um die Frauenkirche

Auch die Geschichte über die starken Winde spielt am Fuße der Dom-Türme. Die sollen nämlich deshalb genau an dieser Stelle so besonders stark blasen, weil der Teufel sie der Sage nach dort vergessen hat. Genau, vergessen. Eigentlich sollten sie die Kirche zum Einsturz bringen. Doch die Fenster-Geschichte soll den Teufel dann so aus der Fassung gebracht haben, dass er einfach alles stehn und liegen ließ - auch die Winde.

Foto: Robert Haas

Löwe vor der Residenz

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Die Bronzelöwen an der Residenz

Jeder hat es schon einmal getan und keiner weiß so recht weshalb. Glück soll es bringen, das Berühren der Bronzelöwen vor der Residenz am Odeonsplatz. Aber was steckt dahinter? Nichts - man muss einfach dran glauben.

Foto: Lisa Meyer

Hundskugel

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Die Hundskugel

"Hundsfott" klingt grob, ist aber die Erklärung dafür, wie die "Hundskugel", in deren Gebäude das heute älteste Wirtshaus Münchens sitzt, zu ihrem Namen gekommen ist. "Hundsfotten", das waren im Mittelalter arme Leute. Eben diese wollte ein Bader, der im 15. Jahrhundert in dem Haus der heutigen "Hundskugel" wohnte, in sein Bad locken. Zu diesem Zweck befestigte er an der Hausmauer ein Freskogemälde, auf dem eine Horde Hunde mit einer Kugel spielte - quasi als Werbung für seine Dienste. Irgendwann nannte jeder das Haus nur noch "Hundskugel". Noch heute erinnert ein Relief mit Hunden an die Geschichte.

Foto: Rebecca Brielbeck

Teufelstritt

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Viele dieser und weitere Münchner Stadtsagen finden Sie in:

Fritz Fenzl: Der Teufelstritt. Magische Geschichten und Rundgänge zu Sagenorten in München. Stiebner Verlag, München, 2008.

Foto: oh

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