Münchner Stadtrand:Feuerwehr braucht neue Wachen

Münchner Stadtrand: Die Feuerwehr muss umziehen, um die Hilfsfrist von zehn Minuten mittelfristig wieder einhalten zu können.

Die Feuerwehr muss umziehen, um die Hilfsfrist von zehn Minuten mittelfristig wieder einhalten zu können.

(Foto: Claus Schunk)

Die Wachen sind nicht mehr dort, wo die Menschen leben: Weil die Feuerwehr im Norden und Westen Münchens die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von zehn Minuten nicht mehr einhalten kann, muss die Stadt fünf neue Feuerwachen bauen. Die Kosten für die Neubauten sind immens.

Von Susi Wimmer

Es brennt. Und zwar bei der Feuerwehr: Wie das Kreisverwaltungsreferat am Donnerstag dem Stadtrat darlegen wird, kann die Berufsfeuerwehr die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen nicht mehr einhalten. Im Klartext heißt das, dass es im Westen und Norden der Stadt über zehn Minuten dauern kann, bis die Feuerwehr am Brandort eintrifft. Deshalb plant das KVR in den kommenden Jahren fünf neue Feuerwehrwachen, zudem werden zwei bestehende umgerüstet. Kostenpunkt: etwa 500 Millionen Euro.

Per Gesetz ist ganz klar geregelt, dass die Feuerwehr in 95 Prozent ihrer Einsatzfälle innerhalb von zehn Minuten am Brandort zu sein hat. "Das schaffen wir nicht", räumt KVR-Chef Wilfried Blume-Beyerle ein, "und in Zukunft schon gleich gar nicht." Die "Sorgenkinder" liegen an den Stadträndern. "Im Westen und Norden entwickelt sich die Stadt und wächst. In Freiham etwa werden 20.000 Wohnungen geplant, da muss man sich nicht nur Gedanken über Schulen und Infrastruktur machen, sonder auch überlegen, wo die nächste Feuerwache stationiert sein sollte." Abgesehen davon werde in Zukunft die Verkehrssituation sicher nicht besser und das Durchkommen für die Feuerwehrautos schwieriger werden.

Deshalb wird umgeplant. Die Wache im Westend, die relativ nah an der Hauptfeuerwache in der Blumenstraße liegt, soll umziehen, und zwar weiter westwärts. Der Standort Heimeranstraße wird deshalb aufgelöst, jetzt sucht man eine neue Heimat im Bereich Senftenauer- und Willibaldstraße. Die Pläne, führt Blume-Beyerle aus, seien zwar mit "Zielplanung Feuerwachen 2020" überschrieben, aber der KVR-Chef denkt dabei nicht an die kommenden sieben Jahre. "Wir planen sehr, sehr langfristig. Bis 2030."

Langfristige Planung

Ein auch eher sehr zukünftiges Projekt ist die Schließung der Pasinger Wache an der Bassermannstraße. Dieser Standort wird durch zwei neue Wachen ersetzt, um den Westen besser erschließen zu können. Hier kommen Aubing und Allach als neue Feuerwehrzentren in Betracht.

In Milbertshofen wird ähnlich verfahren. Die relativ stadtnahe Wache an der Moosacher Straße wird dicht gemacht, dafür entstehen zwei neue Wachen in Feldmoching und Freimann. Damit könne man auch die Neubaugebiete im Norden der Stadt versorgen, so das KVR. Per EDV, so erzählt Blume-Beyerle, habe man die neuen Standorte berechnet. Er geht davon aus, dass der Stadtrat am heutigen Donnerstag "die Konzeption der Standorte in allgemeiner Form" beschließen wird.

Außerdem will das KVR die anvisierten Grundstücke für die Projekte vorstellen. Und die laufenden Baumaßnahmen wieder ins Gedächtnis rufen: Zur Zeit wird an der Heßstraße ein Katastrophenschutzzentrum gebaut (78,2 Millionen Euro), die Ramersdorfer Wache erneuert und mit einem zweiten Katastrophenschutzzentrum ausgestattet (99,5 Millionen).

Dass in punkto Feuerwehr mit "gewaltigen Beträgen" jongliert werde, das ist KVR-Chef Blume-Beyerle auch klar. "Deshalb wollten wir uns ja auch im Stadtrat mal wieder melden, damit am Ende nicht alle erschrecken - vor allem der Kämmerer." Doch das Gesamtvolumen der Projekte müsse man auf eine Laufzeit bis 2030 sehen. "Und die Gewährleistung einer funktionierenden Feuerwehr gehört zur Pflichtausstattung jeder Stadt." Was Blume-Beyerle auch noch erwähnt, ist, dass die Hauptfeuerwache an der Blumenstraße auch noch saniert werden müsste. "Der gesamte Block, das kostet dann ungefähr so viel wie ein Neubau."

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