Münchner plant Biergarten in Kenia:Ein Prosit unter Mangobäumen

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Josef Würzburger will in Kenia einen Biergarten etablieren. Im Gespräch erklärt er, wie man Brezen aus afrikanischem Mehl macht, warum er auf bayerisches Bier verzichtet - und wieso er auch ohne Kastanienbäume auskommt.

Manuela Warkocz

Vor fünf Jahren hat sich Josef Würzburger ein zweites Standbein in Kenia aufgebaut. Der Förster vom Walderlebniszentrum Grünwald errichtete in Ukunda, einem Küstenort nahe dem berühmten Diani-Beach, ein Appartementhaus. Viele Europäer überwintern dort. Mit Bau und Betrieb der Anlage sicherte Würzburger etwa 20 Einheimischen die Existenz. Jetzt will "Mister Josef", wie der 59-Jährige vor Ort genannt wird, sein Projekt privater Wirtschaftshilfe in Afrika ausweiten. Der Förster plant einen Biergarten.

Josef Würzburger, Förster vom Walderlebniszentrum Grünwald, plant einen Biergarten in Kenia. (Foto: ag.ddp)

SZ : Herr Würzburger, pflanzen Sie demnächst Kastanien in Kenia?

Würzburger: Das müssen wir Gott sei Dank gar nicht. Vor dem Haus stehen schon große alte Bäume, Mangobäume. Um ein wirklich lauschiges Plätzchen zu kriegen brauchen wir allerdings noch einen Haufen Makuti-Palmdächer.

SZ: Und dann schenken Sie dort bayerisches Bier aus?

Würzburger: Nein, Importe sind eigentlich überflüssig. Es gibt drei kenianische Biersorten, und die sind wirklich alle sehr genießbar.

SZ: Was steht auf der Speisekarte?

Würzburger: Gerade experimentiere ich mit afrikanischen Mehlsorten und wie man damit anständige Brezn hinkriegt. Nicht einfach. Aber ich hab hier einen Bäcker gefragt, und der meint, das lässt sich schon machen.

SZ: Wen haben Sie denn so als Biergartenbesucher im Visier ?

Würzburger: In dem Ort, ungefähr eine halbe Autostunde von Mobasa weg, leben sehr viele gemischte Paare, das heißt, Sie Europäerin, er Afrikaans und umgekehrt. Bei denen kommt unser Kiosk, den wir bereits eröffnet haben, super an. Und ich selbst freu' mich schon narrisch auf den Biergarten.

SZ: Auf was freuen Sie sich am meisten?

Würzburger: Ich sitz dann da im Schatten bei meiner Brotzeit und seh zu, wie's Geschäft läuft. Denn irgendwas zu spenden, beschämt die Menschen ja oft. Wenn ich dagegen wie in diesem Fall was anstoße, das dann zum Selbstläufer wird, ist das doch für alle Seiten viel befriedigender.

SZ: Sie haben mittlerweile mit Hilfe einer kenianischen Geschäftspartnerin rund 100.000 Euro in Grundstückskauf, Brunnenbohrung, den Bau mehrerer Gebäude für Mitarbeiter und das Appartementhaus investiert...

Würzburger: ...und mit dem Geld viel mehr Sinnvolles gemacht, als ich es hier könnte. Ich hab auch schon die nächste Idee - ich will Paten für ein Aufforstungsprogramm gewinnen.

SZ: Wenn Sie im Dezember nach Kenia fliegen...

Würzburger: ...dann nehme ich eine weiß-blaue Fahne mit. Die kommt an die Straße in Ukunda - als Wegweiser zum Biergarten.

© SZ vom 02.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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