Es entspricht dem Naturell des bayerischen Justizministers Winfried Bausback, dass er sich eher leise in der Politik bewegt. Während Finanzminister Markus Söder schon mal in einer Staubwolke vollbremsend mit dem schweren Dienst-Kfz vorfährt, kann es sich Bausback leisten, ruhiger unterwegs zu sein und dennoch aufzufallen. Denn seit Neuestem gehört dem Ministerium ein Auto mit Elektromotor und dem Schriftzug "e-justice" auf der Fahrertür. Es würde sich verbieten, an Elektrizität im Strafvollzug zu denken oder an eine Fahrt auf dem elektrischen Stuhl, wenn sich nicht Bausbacks vollmundig formulierte Pressemitteilung fast so lesen würde. "Elektronische Akte, elektronischer Rechtsverkehr und Elektromobilität haben eines gemeinsam: Sie stehen für eine moderne und fortschrittliche Justiz!"
Auch wenn nun ein E-Auto mit dem Heckklappenaufkleber "Justiz ist für die Menschen da" durch den Münchner Stadtverkehr rollt, so werden die Mühlen der Justiz in Bayern kaum schneller mahlen. Es wird wohl auch nicht helfen, wenn, wie angekündigt, ein weiteres Elektroauto in den Fuhrpark kommt. Aufgeladen wird Bausbacks E-Mobil übrigens an einer Station im Justizpalast. In 40 Minuten sei die Batterie zu 80 Prozent voll, schwärmt der Minister, das Fahrzeug könne dadurch sogar mehrmals am Tag eingesetzt werden. Bausback: "Unser neues Elektrofahrzeug ist daher fahrender Beweis für Fortschritt und Nachhaltigkeit in der bayerischen Justiz!" Aufpassen muss Bausback allerdings, dass der leise Flitzer nicht für etwas anderes als Dienstfahrten eingesetzt wird. Mit einer Alltagsreichweite von zirka 200 Kilometern wäre es, sollte es vor Justizvollzugsanstalten abgestellt werden, das ideale Fluchtfahrzeug. So leise könnte sich selbst Bausback nicht aus dem Staub machen.