Münchner Momente:Maximal 50 Euro pro Schnüffelnase

Jetzt ist es raus: Der BND zahlte ausländischen Nachrichtendiensten jahrelang das Bier auf der Wiesn. Das erklärt so Einiges

Von Wolfgang Görl

In den vergangenen Jahren hatte man ja immer ein mulmiges Gefühl, wenn man auf die Wiesn ging. Sonderbare Typen trieben sich da herum. Zum Beispiel die fünf Amerikaner, mit denen man einen promillereichen Abend im Augustiner-Zelt verbracht hatte: Als Bayern waren sie verkleidet, aber halt so, wie sich Amerikaner einen Bayern vorstellen. Die Lederhosen waren aus Plastik, ebenso die Hemden, die mit Rautenmuster und Hosenträgern bedruckt waren, und auf dem Kopf trugen sie Räuberhüte mit einer Art Funkantenne. Alle hatten schwarze Sonnenbrillen, und am Hals lugte der Kragen eines Trenchcoats hervor. Verstörend war, dass sie ganz genau wissen wollten, wie es den Wirten gelingt, dreiviertel Liter Bier zum Preis von einem Liter zu verkaufen, und ob das Russenrad von Putin gesponsert wird. Die wahrheitsgemäße Antwort, dass Putin nicht beim Russenrad, sehr wohl aber bei der Guillotine vom Schichtl seine Finger im Spiel hat, flüsterten die Amerikaner in ein Mikrofon, das im Kragen des Trenchcoats eingenäht war.

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