Die Mitarbeiter der Verbraucherzentrale haben München und den Rest der Menschheit schon vor viel Unbill bewahrt: Dass sie sich teure TV-Kabelanschlüsse aufschwatzen lassen, wiewohl die Antenne es noch tut. Dass sie mehr als 500 Euro für einen Schlüsseldienst bezahlen, wiewohl der weniger als fünf Minuten arbeitet. Dass sie 25 Euro für eine Halbe "Das Neuschwansteiner" zahlen, wiewohl es nebenan in Schwangau gebraut wird. Wer ihre Tipps befolgt, kommt besser durchs Leben. Und billiger sowieso.
Aus gegebenem Anlass an dieser Stelle die Warnhinweise der Verbraucherzentrale für Kaffeefahrten, jene billigen Seniorenvergnügungen also, die in teuren Verkaufsshows von Heizdecken, Töpfen oder beidem enden. Zu erkennen sei eine solche Gaunerei an mehreren Punkten, schreiben die Verbraucherschützer: Die Veranstalter werben zum Beispiel mit niedrigen Preisen, versprechen mindestens ein gutes Mittagessen, wenn nicht weitere Attraktionen, und das Ganze findet "in einem abgelegenen Lokal fern von touristischen Attraktionen" statt. Das sollte sich jeder Münchner in Erinnerung rufen angesichts des folgenden Angebots, das jedes dieser Kriterien punktgenau erfüllt: An diesem Donnerstag für einen Tag ins Oberland, für 15 Euro (niedriger Preis), inklusive Busfahrt, Mittagessen mit Getränk, eine Tasse Kaffee sowie eine Stadtführung in Bad Tölz (tolles Programm). Hauptziel ist aber vielmehr ein Landgasthof im idyllischen Aufhofen irgendwo hinter Straßlach-Dingharting (fern von touristischen Attraktionen).
Das müssen Gauner sein, was sonst? Zumal sie so perfide sind, sich im Programm als "speziell geschulte Beamte" von Kriminal- und Verkehrspolizei auszugeben, die in eben jenem Landgasthof Tipps zu Kriminalprävention und für Sicherheit im Straßenverkehr geben. Kriminaler oder Krimineller?
Noch mal nachgeschaut bei der Münchner Polizei, der unbestritten echten, und siehe da: Es sind in der Tat Polizisten, die zu dieser Fahrt einladen, es ist eine Informationsveranstaltung, kein Nepp. Wäre auch eine enorme Täuschungsleistung - dieses Sicherheitstraining veranstaltet die Münchner Polizei am Donnerstag nun schon zum 351. Mal. So lange unbehelligt zu bleiben, das hätten Gauner niemals geschafft, den Verbraucherschützern sei Dank. Das schaffen nur amtliche Serientäter.