Münchner Momente:Freuen wir uns auf 2050

Das Jahr taucht nicht nur in einer Vision für den Nahverkehr auf, sondern auch im Rentenbescheid. Höchste Zeit, die beiden Welten zu verknüpfen

Von Jakob Wetzel

Neulich war einer dieser Tage, die Vorfreude wecken auf mehr. Sämtliche Landräte in der Region, war da zu erfahren, hätten eine gemeinsame Vision, und zwar diejenige, die Münchner S-Bahn im Umland massiv auszubauen. Im Jahr 2050, hieß es, solle nicht nur die zweite Stammstrecke längst fertiggestellt sein. Das Netz soll vielmehr bis nach Buchloe im Westen und Wasserburg im Osten reichen, im Norden bis nach Pfaffenhofen und Landshut und im Süden bis nach Lenggries und Bayrischzell. Und das sind wahrhaftig mitreißende Perspektiven! Denn wenn Sie dann, von der zweiten Stammstrecke in München, mit zehn Minuten, ohne dass Sie am Hauptbahnhof noch umsteigen müssen! Dann starten Sie ja im Grunde genommen bereits an der zweiten Stammstrecke Ihre Zugfahrt nach Landshut oder Wasserburg. Zehn Minuten! Im Ernst: Da muss man sich gar keine anderen großen Bahnhöfe ansehen. Weil das bedeutet natürlich, dass die zweite Stammstrecke im Grunde genommen näher an Bayern, an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist.

Und das alles ausgerechnet 2050! Dazu muss man wissen, dass diese Jahreszahl einen geradezu magischen Klang hat. Sie prangt nämlich auch auf jenen Briefen, die regelmäßig ins Haus flattern, um über den Stand der künftigen Rentenzahlung zu informieren. 2050 ist Rentenbeginn. In jenem Jahr sind also nicht nur die Kinder aus dem Haus, zumindest voraussichtlich, sondern es gibt dann auch mehr als genug Zeit, um dieses neue, grandiose S-Bahn-Netz ausgiebig zu nutzen. Ein lange gehegter Traum wird endlich in Erfüllung gehen: Stunden-, ja, tage- und wochenlang kann man dann in einem S-Bahn-Zug hocken, ohne umzusteigen, und zwar nicht wie bisher wegen einer Panne, sondern fahrplanmäßig.

Seitdem das bekannt ist, werden nun also Reisepläne geschmiedet, Reiseführer gewälzt und optimale Routen ausgeklügelt. Heißer Favorit für diesen Titel ist nach derzeitigem Planungsstand die Fahrt von Edling über Forsting, Tulling und Steinhöring zur zweiten Stammstrecke und von dort über Karlsfeld und Odelzhausen nach Dasing. Bleibt nur zu hoffen, dass die Rente später einmal reichen wird, um sich diese schöne neue S-Bahn-Welt dann auch leisten zu können.

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