Münchner Momente:Die ganz Schlauen

Wohnen in der Maxvorstadt wirklich die Schlausten Münchner, wie es eine Studie nahelegt, die die Bild-Zeitung zitiert?

Von Andreas schubert

Schon wieder eine neue München-Statistik: Diesmal hat die Bild-Zeitung zugeschlagen und einen Intelligenz-Atlas nach Münchner Stadtbezirken veröffentlicht. Angeblich hat eines der vielen total schlauen Online-Portale den Intelligenzquotienten von mehr als 100 000 Münchnern getestet. Dabei herausgekommen ist, dass in der Maxvorstadt die gescheitesten Münchner wohnen, mit einem Quotienten von durchschnittlich 116. Das ist schon recht ordentlich, die Zweitschlausten (Durchschnitts-IQ 114) leben in der Ludwigs- und Isarvorstadt, dann kommt Altstadt-Lehel mit 112 und so weiter. Die dümmsten Münchner sind laut Bild in Aubing-Lochhausen-Langwied zu finden. Dort liegt der IQ bei niedrigen 90, wogegen das verschriene Hasenbergl überdurchschnittliche 108 aufweist.

Die Tester vermuten, dass der Wert sinkt, je mehr Alte und Arbeitslose es in einem Viertel gibt. Vielleicht hat es sich bei dem Test ja um eine versteckte Marktforschungsmaßnahme gehandelt. Womöglich sendet der Springer-Verlag jetzt überall in den U-100-Vierteln seine Werber aus. Vielleicht ist es aber auch so, dass die ganzen Studenterl in der Maxvorstadt einfach nichts Besseres zu tun hatten, als zwischen Mittagsschlaf und Club-Abend einen IQ-Test zu machen, die Aubinger oder Berg-am-Laimer dagegen ehrlich arbeiten und aus Zeitmangel den Test abbrechen mussten.

Jetzt stehen sie halt als Deppen da, die Aubinger - zu Recht oder Unrecht, weiß man jetzt nicht. Aber seriös ist so ein Online-Test eh nicht. Gäbe die Bild Details ihrer Auflage bekannt, ließen sich wohl wirklich Schlüsse ziehen, wo die klügsten Köpfe Münchens wohnen. Und wo nicht.

© SZ vom 02.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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