Münchner Momente:Der Sound am Balkon

Robbie Williams kommt, das wirft für alle, die keine Tickets bekommen haben, die Frage nach dem Wind auf. Steht er gut, gibt es was zu hören. Nur: Will man das?

Von Josef Grübl

So, da ist er wieder. Obwohl: War er überhaupt weg? Ein Leben ohne Robbie Williams kann sich der Münchner dieser Tage kaum noch vorstellen, irgendwo singt und tanzt er ja immer, der Popowackler des Popzirkus. Manchmal ist er auch einfach nur da, in der Theatinerstraße etwa, wo er letztens rosafarbene Sportpullover enthüllte. Ist nicht jedermanns Geschmack, weshalb er dieses Wochenende wieder im Olympiastadion auftritt. Darauf freuen sich Zehntausende, gleichzeitig wenden sie ihre Blicke gen Himmel.

Vom Wetter hängt ja auch die Feierstimmung bei einer solchen Freiluftveranstaltung ab: Ist es zu heiß, ist es nichts - Stichwort Sonnenstichgefahr. Zu kalt sollte es aber auch nicht sein. Für all jene, die keine Konzertkarten mehr bekommen haben, stellt sich noch eine weitere Frage: Wie steht der Wind? Hat sich doch zuletzt erst wieder gezeigt, dass man all die Volksaufläufe im Olympiastadion miterleben kann, ohne selbst mitlaufen zu müssen. Man muss noch nicht einmal auf den Olympiaberg gegenüber kraxeln, der Weg auf den heimischen Balkon reicht. Zumindest, wenn dieser in Schwabing liegt. Da spart man sich die lästigen Security-Checks, das Catering ist im Zweifelsfall auch besser.

Das hängt aber vom Wind ab. Steht er schlecht, dann hört man höchstens das Surren der Mücken vom Nachbarbalkon. Der Eigentest hat ergeben: Bei Coldplay wehte nur ein äußerst laues Lüftchen in Richtung Balkone, und Depeche Mode konnte man getrost in den Wind schreiben. Die Achtzigerjahre-Rocker von Guns N' Roses waren da schon etwas raffinierter: Während sie beim Soundcheck am Nachmittag richtig aufdrehten ("one-two-one-two"), löste sich der Krach pünktlich zum Konzertbeginn im Wind auf. Und dann wäre da noch Andreas Gabalier: Im Stadion soll es Beschwerden über den miesen Sound gegeben haben, auf den Balkonen konnte man sich zumindest über die Klangqualität nicht beklagen. Den Balkonplatz gab man dennoch freiwillig auf. "I sing a Liad für di"? Das kann man sich eben nicht immer aussuchen.

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