Wenn im Kollegenkreis Grundsatzdiskussionen darüber entbrennen, ob man einen Christkindl- auch Weihnachtsmarkt nennen darf und umgekehrt, spätestens dann ist es an der Zeit, sich sprachlich mit all dem zu beschäftigen, was irgendwie zum Fest gehört. Unweigerlich landet man bei den Hochglanzprospekten. Und es wird schnell klar, dass mindestens exquisiter Geschmack gefragt ist, bei Geschenken ebenso wie bei allem anderen. Apfel, Nuss und Mandelkern - damit kann man heute keinen Weihnachtsteller, der übrigens heutzutage mindestens eine edle Silber-Etagere sein sollte, bestücken. Bezeichnungen wie Mettenwurst, Gans, Platzerl und Punsch sind, weil zu simpel, aus dem Vokabular weihnachtlicher Speisen- und Getränkefolgen zu streichen. Der Stollen muss mindestens ein "Gourmet" vorneweg haben, die Perlhuhnbrust ein "Supreme" dahinter, und selbst Sardinen werden durch das Präfix "Jahrgangs-" noch geadelt.
Münchner Momente:Delikate Weihnachten
Mit Apfel, Nuss und Mandelkern ist es heute nicht mehr getan. Gourmetstollen, Jahrgangssardinen und Superlative aus der Lachsmanufaktur gehören auf den Teller
Von Günther Knoll
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