Wer jemals Kind war, der kennt das lustige Phänomen - wenn auch vielleicht nicht die Bezeichnung - der "semantischen Sättigung": Wenn ein Begriff, und sei es der eigene Name, nur oft genug wiederholt wird, dann erscheint er mit einem Mal völlig fremd und bedeutungslos, wie ein Wort aus dem Kisuahelischen. Hirnforscher haben genau untersucht, woher das kommt, aber interessanter ist es doch, das Experiment auf andere Dinge, Verhaltensweisen, Routinen anzuwenden.
Die zu Ende gegangenen Olympischen Winterspiele: Sind die nicht bei genauerer Betrachtung eigentlich Wettbewerbe darin, wer auf unterschiedliche Art am besten durch Schnee und Eis schlittern kann? Und wenn das Publikum dann dem Sieger applaudiert: Wieso eigentlich hauen wir uns selbst, weil uns etwas gefällt? Das ist ebenso unverständlich wie die Übung, Getreide mit Wasser aufzugießen, es dann verderben zu lassen und schließlich zu trinken, weil das so schön schummerig im Kopf macht. Aber in München wird ja auch die eigentlich wunderbar weiche Haut vom Schwein so lange mit Hitze malträtiert, bis sie kaum mehr zu kauen ist. Apropos Münchner Spezialitäten: Warum bestellt der Gast im Wirtshaus die Weißwürscht, appliziert dann aber soviel Senf darauf, bis er von der Wurst nichts mehr schmeckt?
Leute gibt's, die behaupten, man würde sich zum Joggen nur umziehen, damit die anderen Menschen nicht glauben, man würde vor irgendetwas davonlaufen. Das kann jenen Schlauköpfen nicht passieren, die in München mit dem Auto ins Fitness-Studio fahren und dort auf einem Laufband spazieren gehen, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Das ist alles ziemlich irre, aber noch lange nicht so irre, wie wenn Katzen menschliches Verhalten beobachten würden: Warum wohl, denken die wahrscheinlich, müssen die eigentlich ständig ihre Eiscreme sauberschlecken?