Münchner Innenstadt:Unbekannte schlagen Ehepaar zusammen

  • Mehrere unbekannte Männer haben in München ein deutsch-türkisches Ehepaar zusammengeschlagen.
  • Die beiden wurden in der Nähe des Viktualienmarktes rassistisch beschimpft und dann angegriffen.
  • Die Angreifer flüchteten. Die Opfer erlitten Prellungen und Gehirnerschütterungen, der Mann verlor zudem einen Zahn.

Von Martin Bernstein

Vier mutmaßlich Rechtsradikale haben am Samstagabend ein Ehepaar zusammengeschlagen - mitten in der Münchner Altstadt. Der Mann und die Frau aus Miesbach wurden bei der brutalen Attacke nahe dem Isartor schwer verletzt.

Die Tat ereignete sich an der Ecke Westenrieder-/Zwingerstraße. Eine 31-jährige Frau und ihr 36-jähriger türkischer Ehemann gingen, nachdem sie die Weihnachtseinkäufe erledigt hatten, gegen 19 Uhr vom Viktualienmarkt zurück zu ihrem Auto, als sie in der Nähe der Riemerschmid-Wirtschaftsschule von einer Gruppe Männer mit rassistischen Parolen lautstark beschimpft und unmittelbar darauf brutal von hinten angegriffen wurden.

Wie die Täter vorgegangen sind

Der 36-jährige Mann wurde nach Angaben des Polizeipräsidiums München von den Angreifern mit einer Glasflasche niedergeschlagen, am Boden liegend getreten und an seiner Jacke in eine Grünanlage nahe dem Isartor geschleift. Die Frau wurde durch einen Fausthieb aufs Ohr niedergestreckt und von den Tätern am Boden festgehalten. Auch auf sie traten die rechten Schläger mehrfach ein.

Beide Opfer erlitten bei der Attacke zahlreiche Prellungen, eine Gehirnerschütterung und weitere Verletzungen, dem Mann wurde zudem ein Zahn ausgeschlagen. Nach dem Überfall flüchtete das Ehepaar in Panik zu seinem in der Nähe abgestellten Auto und fuhr noch unter Schock zurück nach Miesbach. Dort behandelte ein Arzt zunächst die massiven Verletzungen, ehe die Frau Anzeige bei der örtlichen Polizeiinspektion erstattete.

Polizei sucht nach Zeugen

Mindestens vier Männer sollen an dem Überfall beteiligt gewesen sein. Ein Täter war etwa 1,74 Meter groß, er trug nach Angaben der Opfer eine "aufgeplusterte Windjacke", also möglicherweise eine bei Neonazis und Skinheads beliebte Bomberjacke. Ein zweiter Mann trug Wollschal und Beanie-Strickmütze. Er war etwa 1,80 Meter groß.

Die Ermittlungen zu dem brutalen Überfall hat inzwischen das auf Rechtsextremismus und rechte Gewalt spezialisierte Kommissariat 44 im Polizeipräsidium München übernommen. Dort können sich Zeugen unter Telefon 089/2910-0 mit sachdienlichen Hinweisen melden, ebenso bei jeder anderen Polizeidienststelle. Die Gegend zwischen Isartor und Viktualienmarkt war am Nikolausabend sehr belebt, die Geschäfte hatten zum Tatzeitpunkt noch geöffnet.

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