Münchner Geschwätz:Alles nur Sprüch'

Münchner schwadronieren gerne mal, auch wenn sie eigentlich etwas ganz anderes meinen. Aber das macht nichts: Sprüche wie "Ich kann bei Charles anschreiben" oder "Das Westend ist stark im Kommen" kennt in München jeder.

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Münchner schwadronieren gerne mal, auch wenn sie eigentlich etwas ganz anderes meinen. Aber das macht nichts: Sprüche wie "Ich kann bei Charles anschreiben" oder "Das Westend ist stark im Kommen" kennt in München jeder. Das Viertel ist nicht mehr das, was es mal war Die Leute, die im Glockenbachviertel wohnen, hielten sich in der Regel für etwas Besonderes. Aber seit die ganz ordinäre Party-Crowd das Viertel belagert, immer mehr Läden und Bars aufmachen und jeder Reiseführer schon sogenannte "Insider-Tipps" parat hat, fühlen sich die Bewohner nicht mehr unter sich. Ganz oft hört man dann den Satz, dass das Viertel einfach nicht mehr das sei, was es früher - in den guten alten Zeiten - mal war. Das Lustige ist, dass das meistens Rosenheimer oder Düsseldorfer sagen, die gerade erst ein paar Jahre in München wohnen. Foto: Stephan Rumpf

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Nur noch Kinder hier Diesen Spruch hört man immer wieder von Münchens Nachtschwärmern, beispielsweise in Clubs wie dem P1. Diese Aussage variiert ständig. Abwandlungen sind beispielsweise: "Schon wieder so viele junge Leute da, die glauben noch, ich will meine Rente versaufen!", "Fehlt gerade noch, dass die mich alle siezen!" oder "Die sollten unbedingt an der Türpolitik etwas ändern, ein strengerer Türsteher würde wirklich nicht schaden!" Was die Leute, die das sagen, meistens außer Acht lassen: Es sind nicht die Gäste, die jünger werden. Es sind sie selbst, die älter geworden sind. Foto: Stephan Rumpf

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Wegen dem Feinstaub lass ich mein Auto zurzeit lieber stehen In München mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, ist keine Schande. Und die Sportlichen fahren lieber Radl, die Reichen Taxi. Ob jemand mit dem Auto fährt oder nicht, interessiert zunächst niemanden, weder Kollegen, noch Kumpels, noch Geschäftsfreunde. Betont jedoch jemand auffällig oft, dass er nicht mit dem Auto fährt, um die Umwelt zu schonen, ist mit Sicherheit etwas faul daran. Wahrscheinlich wurde ihm der Schein wegen Trunkenheit am Steuer gezwickt. Oder er kann sich die hohen Spritkosten nicht mehr leisten. Aber wegen dem Feinstaub hat in München noch keiner auf sein Auto verzichtet. Foto: Robert Haas

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Ich schick' dir eine Einladung über Facebook Netzwerken ist noch immer alles in München. Lief es früher - im Pre-Internet- und Pre-Handy-Zeitalter - ausschließlich in Kneipen und Restaurants ab, netzwerkt der moderne Münchner vorwiegend per Facebook. Oftmals ist das aber auch eine bequeme Ausrede, um jemanden nicht seine Handy-Nummer geben zu müssen oder jemanden schnell abzuwimmeln.  Foto: Screenshot Facebook

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Ich komm' sonst überall umsonst reinUnter den Münchnern ist es eine Art Sport, möglichst wenig für alles bezahlen zu wollen. Man will keine Eintrittspreise löhnen, auf möglichst viele Gratis-Partys eingeladen werden und in seinen Stammkneipen am besten umsonst trinken.Je weniger man bezahlen muss, umso wichtiger ist man nämlich - das ist das Geheimnis. Also prahlt der Münchner auch gerne mal, dass er da und dort Vergünstigungen bekommt. Peinlich wird es dann, wenn er mit seiner neuen Flamme an der Tür eines angesagten Clubs doch zur Kasse gebeten wird.Foto: Stephan Rumpf

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Das Westend ist stark im KommenMit dem Glockenbachviertel war es ja auch so: Erst entdeckte es die Avantgarde für sich, danach kam die breite Masse, die schicken Läden, die coolen Bars und die überteuerten Preise.Dem Westend prophezeien viele Münchner - meistens Leute, die selbst im Viertel wohnen - das gleich Schicksal. Dumm nur, dass man diesen Spruch schon seit 20 Jahren hört.Foto: Stephan Rumpf

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Der Italiener in meinem Haus unten ist das Stammlokal vom Olli KahnOlli Kahn ist eigentlich überall: im "Einser", im angesagten Sushi-Laden oder in einer Bar im Bayerischen Hof. Nur ist er komischerweise gerade nie da, wenn man mit den Gästen mal in sein "Stammlokal" geht.Foto: Stephan Rumpf

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Ich war am Wochenende 22 Kilometer joggen22 Kilometer, da kriegt man selbst im Englischen Garten einen Drehwurm. Macht aber nix, es entschuldigt, dass man nachts nicht mehr im P1 zu finden war. Und: So genau geht's auch wieder nicht mit der Entfernung.Foto: Christina Maria Berr

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Meine Eltern haben ein Haus in Grünwald, aber das hat nix zu sagenZugegeben, Grünwald ist nicht mehr das, was es mal war. Und ein bissl Schnöslimage hat der Vorort auch. Bei einigen allerdings stimmt der Satz wirklich, denn nicht alle Grünwalder sind wirklich "Grünwaldlerisch". Und wer den Porsche in der Werkstatt hat, der kann auch mit der Tram fahren.Foto: Claus Schunk

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Wenn du einen Job brauchst, ruf mich an Der Beckenbauer sagt so was sicher nicht, aber seine Pose, die passt so gut - auf dem Ikea-artigen Sofa liegen, wie Krösus, mit ein paar Spezln telefonieren - und dabei viele leere Blasen in die Luft quatschen ... Danach hat man das gute Gefühl für seine Freunde da zu sein.Foto: ddp

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Die (Handtasche) ist echtGefakte Taschen sind anderswo schick, hier sind's echte Taschen - und wenn sie nur so aussehen.Foto: Catherina Hess

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Ich wohn noch im Ring!Gemeint ist innerhalb des Mittleren Rings. Das muss in München nicht viel heißen. Es geht mehr so um die grobe Stadteinteilung. Wer in Milbertshofen wohnt, sagt: Schwabing. Die anderen sagen: An der Isar. Und wenn gar nichts mehr hilft, dann heißt's: Ich wohn gern am Land.Foto: Stephan Rumpf

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Ich kann bei Charles anschreibenDem Charles gehört Münchens bekannteste Bar, das Schumann's. Wer dort mit EC-Karte zahlen will, hat Pech gehabt, wer aber Stammgast ist, kann anschreiben lassen. Anderswo würde man sich für ein leeres Konto genieren, in München kann man sich beim Anschreibenlassen damit rühmen - weil man kennt ja den Chef persönlich.Foto: Stephan Rumpf

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Ich kenn den Papst persönlichDen Papst kennt eigentlich jeder, denn der Papst war ja auch wer, bevor er Papst war. Und damals war er ja auch in München - hauptsächlich, wie die Münchner meinen. Und wer dem Papst wirklich noch nie irgendwo aus der Ferne live gesehen hat, der sagt: ...Foto: dpa

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Ich kenn jemanden, der den Papst kenntDas stimmt nun wirklich bei jedem Münchner. Irgendjemanden gibt's immer, dem man schon mal die Hand geschüttelt hat, der schon mal dem Papst die Hand geschüttelt hat. Und den Stoiber, den kennen ja auch viele.Foto: dpa

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Der Türsteher vom Stüberl ist ein Freund von mir Wer den Papst nicht kennt, der ist mit Michael Käfer (unten) befreundet. Und wenn nicht mit dem, dann zumindest mit dem Türsteher vom Stüberl.Foto: Stephan Rumpf

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Meine Nase ist vom Mang Andere verklagen Journalisten, die behaupten, jemand hätte was gegen graue Haare unternommen. An der Isar dagegen gibt man freizügig zu, wenn "der Mang" nachgeholfen hat. Und "der Mang", eigentlich Schönheitschirurg Prof. Dr. Werner Mang, ist ja auch auf jeder Promiparty, also auf fast jeder. So bleibt er unter Kunden.Foto: Christina Maria Berr

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Jetzt müssen wir unbedingt mal auf 'ne Nudel gehen Gemeinsam essen gehen? Na, eher: Auf eine Nudel. So heißt das hier. Gemeint ist der Italiener ums Eck. Gemeint ist auch: Sushi ist in, mag ich aber eigentlich trotzdem nicht. Sonst würde man ja sagen: Gemma auf 'ne Rolle.Foto: AP

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Bis später im EinserDas ist keine Verabredung, auch keine lose. Denn bis später hat man das sowieso wieder vergessen. Beiderseits. Es ist daher unwahrscheinlich, dass man sich später im Einser trifft. Eher trifft man sich dann anderswo. Zufällig.Foto: Stephan Rumpf

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Der Scheck ist unterwegsDas sagt der Münchner gern mal. Er meint damit: Ich red eh viel über Geld, und das mit dem Scheck, das vergess' ma erst einmal.Foto: dpa

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Wir hatten eine Super-Stimmung am SetDie Filmstadt München, und alles super-duper und die Kollegen die besten Freunde. Joseph Vilsmaier übrigens hat tatsächlich einen guten Ruf - wie allerdings Erwin Huber (rechts) die "große Familie" am Set fand, ist nicht übermittelt.Foto: Stephan Rumpf

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Ich ruf dich anDer Münchner ist herzlich, einfach so Servus sagen, das liegt ihm nicht. In München bleibt man immer im Kontakt - denn man trifft sich eh wieder zufällig irgendwo. Und dann sagt man wieder: Ich ruf dich an.Foto: Reuters

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Auf solche Termine wie heute geh ich eigentlich nieEin typischer Roter-Teppich-Satz. Aber man hört ihn auch, wenn man jemanden zufällig in der Staatskanzlei trifft - oder auch beim Elternabend.Foto: Christina Maria Berr

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Des mach 'ma in Naturalien aus Besonders beliebt ist es, diesen Satz zu einem der Münchner Starköche zu sagen, in der Hoffnung, dass er mal für einen kocht. Dem Stoiber und dem Beckstein möchten wir hier übrigens nix unterstellen. Aber das Foto, das hat so gut gepasst. Foto: dpa

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Ich hab nen Tisch im Käfer-ZeltKann man immer gut behaupten, weil im Zweifelsfall der andere auch nicht reinkommt. Zumindest nicht in den ersten Stock, wo die Promis sitzen - Promis wie Prinz Alexander zu Schaumburg-Lippe mit seiner Frau. Aber der würd' das wohl gar nicht sagen.Foto: Christina Maria Berr

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