Münchner Bundeswehr-Universität:Nazi-Schmiererei an der Stubentür

Ein rechtsradikaler Vorfall an ihrer Münchner Hochschule sorgt in der Bundeswehr für Unruhe. Angeblich trug sich der Vorfall schon 2005 zu - noch immer ist nicht bekannt, wer für die Parole verantwortlich ist.

Christina Maria Berr

In der Münchner Hochschule der Bundeswehr wurden Nazi-Schmiereien entdeckt. Die Außentür seines Appartmentzimmers auf dem Universitäts-Gelände war im Oktober 2005 mit den Worten "Jude Sau" beschmiert worden.

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(Foto: Foto: ddp)

Die Staatsanwaltschaft hatte damals nach dem Vorfall Ermittlungen aufgenommmen. Diese seien jedoch Mitte Januar diesen Jahres eingestellt worden. Auch Bundeswehr-interne Ermittlungen seien eingestellt worden, sagte der Hochschul-Sprecher Michael Brauns.

Das Thema sei damit aber noch nicht abgeschlossen. "Wir sensibilisieren die Studenten, dass so etwas kein Dummer-Jungen-Streich ist, sondern ein sehr ernstes Thema", sagte er. Hätte man in diesem Vorfall einen Täter gefunden, "wäre das mit Sicherheit ein Grund für eine Entlassung aus der Bundeswehr gewesen".

Entdeckt hatte die Schmierereien ein Offiziersanwärter nicht jüdischen Glaubens auf der Außentür seines Zimmers. "Der hatte keine Ahnung, der ist aus allen Wolken gefallen", so Brauns. "Er konnte sich das auch nicht erklären."

Es sei jedoch auch unklar, ob der Täter tatsächlich ein Bundeswehr-Angehöriger ist. Das könne das Gelände der Bundeswehr-Uni nur nach einer Zugangskontrolle betreten werden. "Aber letztendlich kommt jeder auf das Gelände, der raufkommen möchte", sagte der Sprecher weiter.

Auf dem Gelände halten sich vor allem die rund 3000 Offiziere und Offiziersschüler auf, von denen ein Großteil dort auch wohnt.

Die Bundeswehr selbst hätte den Vorfall wohl nicht mitgeteilt. Man sei über die Veröffentlichung auch nicht begeistert. Letztlich sei aber nicht die Publikation, sondern die Tat imageschädigend.

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