München/Unterföhring:Visionen am Stadtrand

Stau am Föhringer Ring in München, 2013

Autoschlangen auf dem Föhringer Ring - damit soll bald Schluss sein. Beschleunigt hat den vierspurigen Ausbau ein Millionenbeitrag aus Unterföhring.

(Foto: Florian Peljak)

Stadtbaurätin Merk beschwört bei Unterföhringer Wirtschaftsempfang die Kooperation

Von Sabine Wejsada, München/Unterföhring

Netzwerken heißt auf Neudeutsch, was die gut 280 Gäste des Unterföhringer Wirtschaftsgesprächs am Dienstagabend im Bürgerhaus tun konnten. Da war es dann auch möglich, dass der Abgesandte des Dax-Konzerns bei Häppchen und Sekt mit dem kleinen Einzelhändler ins Gespräch kam. Die Gemeinde veranstaltete den Empfang bereits zum vierten Mal - einerseits um die Firmenvertreter auf den aktuellen Stand zu bringen, was die Ortsentwicklung angeht. Und andererseits, um mit einem Gastredner den Horizont zu weiten.

Diesmal schaute Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk vorbei. Sie sprach über die zunehmend wichtiger werdende interkommunale Zusammenarbeit in der Metropolregion. Dass die Nachbargemeinde und die Landeshauptstadt gut kooperieren können, zeigt sich am Ausbau des Föhringer Rings, der 2018 beginnen soll. "Danke an Unterföhring, dass es die Fäden zusammengebracht hat", sagte Merk an die Adresse von Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft). Auf Betreiben des Rathauses und eines Zusammenschlusses der im Ort ansässigen großen TV- und Versicherungskonzerne war Bewegung in die seit Jahren stillstehenden Planungen zum vierspurigen Ausbau der wichtigen Ost-West-Verbindung über die Isar gekommen. Unterföhring und die Stadt München beteiligen sich mit jeweils fünf Millionen Euro an dem mehr als 52 Millionen Euro teuren Ausbau-Projekt. Den Rest zahlt der Freistaat.

Merk warb in ihrer Rede für eine visionäre Entwicklung des Ballungsraumes: Bei der Planung des neuen Stadtviertels im Nordosten Münchens, der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM), stünden 800 Hektar im Fokus. Diese Größe habe so manchen erschreckt, sagte die Stadtbaurätin. Allerdings müsse das nicht bedeuten, dass das Gebiet in einem Schritt realisiert werde, im Gegenteil: Man könne dies in kleineren Einheiten tun, so Merk.

Das neue Stadtviertel mit 30 000 Bewohnern und 15 000 Arbeitsplätzen wird auch Auswirkungen auf die Kommunen Aschheim und Unterföhring gleich hinter der Stadtgrenze haben. Dort ist man bereits alarmiert, weil die Erschließung womöglich nur über die chronisch überlastete Kreisstraße M 3 erfolgen könnte. Merk plädierte für den U-Bahn-Ringschluss bis zur Messestadt Riem und räumte ein, dass eine Anbindung des Quartiers nicht durch die Bestandsbebauung führen könne.

In Unterföhring verfolgt man die Entwicklung gespannt. Denn auf Gemeindeseite versucht man seit geraumer Zeit intensiv, die Verkehrsströme ins Gewerbegebiet zu entflechten, wie Bürgermeister Kemmelmeyer sagte. So sei Mitte Dezember der vierspurige Ausbau der Betastraße fertig und werde den Verkehrsfluss beschleunigen; auch von der "Gewerbespur" vor dem großen Kreisverkehr an der Tankstelle neben der M 3 erhofft sich die Gemeinde eine Linderung des Rückstaus bei der Einfahrt ins Gewerbegebiet. Dort entstehen zudem zwei Parkhäuser für die Beschäftigten.

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