München/Unterföhring:Ausstieg in kleinen Schritten

Gegner des Kraftwerks Nord sehen Teilstilllegung differenziert

Von Sabine Wejsada, München/Unterföhring

Sie sind die Hauptbetroffenen, aber mitstimmen dürfen sie nicht, wenn es zu einem Bürgerentscheid über die Stilllegung des Blocks 2 im Heizkraftwerk Nord kommt. Die Einwohner Unterföhrings leben im Schatten der Anlage, doch über die Dauer ihres Betriebs entscheiden allein die Münchner. Die Stadt will das Kraftwerk, das die Stadtwerke betreiben und in dem jährlich 800 000 Tonnen Steinkohle verfeuert werden, bis 2035 laufen lassen. Da die Initiatoren des Bürgerbegehrens "Raus aus der Steinkohle" nun 40 000 Unterschriften beisammen haben, läuft alles auf einen Bürgerentscheid hinaus. Die Initiatoren hoffen auf eine Abschaltung des Kohleblocks bis 2023.

Für den Unterföhringer Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU) könnte man ihn "lieber heute als morgen abschalten". Er weiß aber, "dass die Wärme- und Stromversorgung durch das Heizkraftwerk gesichert sein muss". Eine Umstellung auf Gas sei aber überlegenswert.

Davon hält Grünen-Kreisrat Markus Büchler nichts. Damit werde nur die Verfeuerung fossiler Brennstoffe zementiert. Der oberbayerische Grünen-Chef und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei im Kreistag, bevorzugt "ein schrittweises Absenken" der Kohleverbrennung. Deshalb findet Büchler die Initiative von SPD, CSU und Grünen im Münchner Stadtrat sinnvoll, die Stadtwerke zu einem Ausstieg in zehn Jahren zu verpflichten.

Seit 1991 ist der Block 2 des Heizkraftwerks am Netz - die Bevölkerung im Nordosten Münchens ist wegen der vorherrschenden Westwindströmung hier besonders stark vom Schadstoffausstoß betroffen.

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