München/Ottobrunn:Schüsse in der Nacht

Filmemacher Klaus Bichlmeier und Zeitzeuge Willi Beyhl,

Wie war das damals? Filmemacher Klaus Bichlmeier (rechts) ließ sich von Willy Beyhl erzählen, dass dessen Vater, der als Handwerker auf Schloss Nymphenburg arbeitete, zwei Einschusslöcher im Mantel von König Ludwig II. entdeckte.

(Foto: privat)

Klaus Bichlmeier hat einen Film über König Ludwig II. gedreht

Von Daniela BOde, München/Ottobrunn

Seit jeher wird über die Todesumstände von König Ludwig II. gerätselt. Hat er sich umgebracht? War es ein Unfall oder gar ein Attentat? Der Ottobrunner Filmemacher Klaus Bichlmeier kommt zu dem Schluss: Der König ist erschossen worden. Das erzählt er in seinem Film "Ludwig II.", der am 3. Dezember um 11 Uhr im Kim-Kino beim Max-Weber-Platz gezeigt wird (Anmeldung: info@kim.kino.de). Ein Grund, dass Bichlmeier von dem Mord überzeugt ist, sind auch die Erzählungen des - wie der Ottobrunner ihn nennt - "letzten lebenden Zeitzeugen" Willy Beyhl, den er in seinem Film zu Wort kommen lässt.

Bichlmeier setzt mehrere Details wie zu einem Mosaik zusammen und rekonstruiert die Todesnacht am 13. Juni 1886 akribisch. Wie es ihm oft ergeht, hat er auch vor diesem Film per Zufall einige Menschen getroffen, die ihm historisch Interessantes zu König Ludwig erzählen konnten. So kam er beim Schweinsbraten-Essen einmal mit Ade Huber ins Gespräch. Wie sich herausstellte, war sein Urgroßvater Leonhard Huber der Schlossverwalter in Berg, der König Ludwig damals aus dem Starnberger See gezogen hat. Er und der Fischer Lidl sollen auch dabei gewesen sein, als dem toten König sein Hemd ausgezogen wurde. Wie Bichlmeier erzählt, behielt sich Leonhard Huber einen Streifen des Hemds als Souvenir. "Jetzt ist es in Besitz vom Urenkel Ade", sagt der Filmemacher. Aber das ist längst nicht alles, was er vom Nachfahren des Schlossverwalters erfuhr. Vielmehr soll dieser dazu angehalten worden sein, über die Todesnacht zu schweigen. Dafür soll ihm ein lebenslanges Wohnrecht in Nymphenburg eingeräumt worden sein. Der Filmemacher führt außerdem Details an, die seiner Meinung nach die Mord-These stützen. So soll der Amtsarzt Doktor Magg, der Ludwig nach seinem Tod untersuchte, im offiziellen Protokoll geschrieben haben, der König habe nur Schürfwunden gehabt. Als er selbst im Sterben lag, soll er aber zu seiner Tochter gesagt haben: "Die Wahrheit ist: Der König hatte am Rücken furchtbare Schusswunden", gibt Bichlmeier wieder. Diese These sieht der Filmemacher auch nach der Begegnung mit Willy Beyhl als bestätigt an. Der heute 96-Jährige lebte auf Schloss Nymphenburg, sein Vater war dort als Handwerker tätig. Jener Vater soll dabei gewesen sein, als Ludwigs Mantel mit den zwei Einschusslöchern verbrannt wurde, und das der Familie danach erzählt haben. Die Zuschauer erwartet also Spannendes. Der Filmemacher nennt es so: "Mein Film bringt Tatsachen, die ein mysteriöses Rätsel lösen."

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