Im Internet einkaufen, nach Hause liefern lassen - das wird immer beliebter. Die Kehrseite des Trends ist der Lieferverkehr bis in die letzte Anliegerstraße. Das könnte sich jedoch schon bald ändern, wenn Auslieferer die Pakete an zentralen Stationen mit elektrischen Lastenfahrrädern abholen und sie geräuschlos und emissionsfrei zu den Kunden bringen. Die Bundeswehr-Universität in Neubiberg erforscht in Zusammenarbeit mit dem Paketlieferdienst UPS und der Landeshauptstadt München derzeit eine solche Logistik.
Das Vorhaben ist Teil eines großen Forschungsprojekts mit dem Namen "City to share", also Stadt zum Teilen. In den kommenden vier Jahren will ein Konsortium von Unternehmen, öffentlicher Hand und Forschungseinrichtungen in den Innenstadtrandgebieten von München und Hamburg den Erfolg neuer Konzepte auf Basis der Elektromobilität untersuchen.
Das Vorhaben wird innerhalb des Programms "Erneuerbar mobil" mit 5,8 Millionen Euro vom Bundesumweltministerium gefördert. Die Bundeswehr-Universität ist mit drei Projekten beteiligt. Tanja Niels vom Institut für Raumplanung und Verkehrswesen forscht an der Logistik mit den extra angefertigten Lastenfahrrädern. Sie hat als Testviertel das Gebiet vom Glockenbachviertel bis Untersendling unter die Lupe genommen.
Um die Fortbeförderung von Menschen geht es bei einem weiteren Forschungsvorhaben: Florian Dandl untersucht ein neues Carsharing-System, bei dem elektrische Roboterautos, also Autos ohne Fahrer, die Kunden abholen. Ziel ist es, mit weniger Fahrzeugen auszukommen und sie so auszulasten, dass sie wenig stehen. Eine positive Folge: Es würden Parkplätze frei. Bei dem dritten Teilprojekt am Institut für Verkehrswesen und Raumplanung geht es ebenfalls ums Carsharing. Stefan Schmöller arbeitet an Prognosen, um festzustellen, wie wahrscheinlich es ist, innerhalb von einer Stunde ein Fahrzeug in Neubiberg zur Verfügung zu haben. Es ist also einiges in Bewegung.