München/Haar:Wege zur Ost-Allianz

Sommer

Noch nicht aller Tage Abend: Feldkirchen mit seiner Lage zwischen Autobahn A94 und Bundesstraße B471 denkt wieder über eine Ortsumfahrung nach.

(Foto: Florian Peljak)

Gemeinden und die Stadt arbeiten an einem Verkehrskonzept

Von Bernhard Lohr, Nadja Tausche, München/Haar

Die Zusammenarbeit von Kommunen im Münchner Osten zur Lösung der Verkehrsprobleme nimmt langsam Gestalt an. Die Gemeinderäte von Feldkirchen, Haar und Poing haben bereits beschlossen, sich finanziell an einer ersten Bestandsaufnahme der Analyse von Problemen und Chancen zu beteiligen. 80 000 Euro soll es alles in allem kosten, unter Federführung des Aschheimer Rathauses vorliegende Verkehrsgutachten zu sichten und auch Daten zur Siedlungsentwicklung zusammenzutragen, um einen Überblick herzustellen. In fünf Monaten sollen erste Ergebnisse vorliegen. Dann wollen die beteiligten elf Gemeinden aus drei Landkreisen sowie die Stadt München vor allem mit den beiden Stadtbezirken Bogenhausen und Trudering-Riem entscheiden, ob ein Verkehrsentwicklungskonzept für den gesamten Raum aufgestellt werden soll.

Eine einzelne Kommune wird dem wachsenden Verkehr im Münchner Osten nicht mehr Herr. Diese Erkenntnis führte zu dem ungewöhnlichen Bündnis, das die Bürgermeister seit Ende 2016 geschmiedet haben. Aus dem Landkreis München sind die Gemeinden Haar, Feldkirchen, Aschheim und auch Kirchheim an dem Prozess beteiligt. Das Ziel ist, dass bis Ende Februar alle Gemeinderäte abgestuft nach der Zahl der Einwohner eine Kostenbeteiligung an dem ersten Gutachten beschließen. Dann soll das Rathaus in Aschheim eine Ausschreibung organisieren. Auftakt-Workshops sind geplant und Präsentationen der Ergebnisse der Untersuchung. Die Kooperation der Partner soll über Zweckvereinbarungen geregelt werden. Haar hat zunächst 8500 Euro für die Finanzierung des Gutachtens zugesagt, Feldkirchen 5700 Euro. Das soll aber erst einmal der Einstieg sein. Das Verkehrsentwicklungskonzept könnte dann noch einmal für alle mit 185 000 Euro zu Buch schlagen.

Doch angesichts der Größe der Aufgabe, die sich durch den zunehmenden Verkehr stellt, scheint man in den Gemeinderäten vor solchen Summen nicht zurückzuschrecken. Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) sagte, die Kommunen müssten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, weil übergeordnete Stellen beim Freistaat und beim Bund ihre Aufgaben nicht erledigten. Auf diese Weise könnte im Münchner Osten ein ähnlicher Zusammenschluss entstehen, wie es ihn im Norden mit der Nordallianz schon gebe. Auch im Würmtal arbeiten die Kommunen bei Verkehrsthemen bereits über Gemeindegrenzen hinweg zusammen. Sobald ein Verkehrsentwicklungskonzept für den Münchner Osten vorliegt, soll nach Vorstellung des Haarer Rathauses auch mit dem Freistaat und Akteuren wie dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) über Lösungen diskutiert werden.

Die Grünen in Haar begrüßten die sich abzeichnende Entwicklung, warnten allerdings davor, es bei einer Initiative zur "Beschleunigung von Straßenbauprojekten" zu belassen.

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