Biergarten Ludwigsvorstadt "Zur Schwalbe":Lässig bayerisch

Lesezeit: 2 min

Vom Techno-Club zum Wirtshaus: Das Lokal "Zur Schwalbe" hat seit kurzem einen neuen Chef - und der macht bislang alles richtig.

Beate Wild

Wirtshäuser und Biergärten gibt es in München wie Sand am Meer, da braucht man sich nichts vormachen. Wenn sich jemand also hier in dieser Stadt mit seinem Lokal einen Namen machen will, kann es sein, dass es schwer für ihn wird, sich durchzusetzen beziehungsweise abzuheben von der Konkurrenz.

Ein gemütlicher Hinterhof: Das Lokal Zur Schwalbe im Westend. (Foto: Petra Markovic)

Seit ein paar Monaten nun gibt es im Westend die "neue Schwalbe". David Walker, Chef des früheren Techno-Clubs Die Registratur versucht sich nun als urbayerischer Wirt im Wirtshaus Zur Schwalbe in der Schwanthalerstraße 149.

Ob so eine 180-Grad-Wende gut gehen kann? Schließlich sind die Herausforderungen an ein bayerisches Wirtshaus anders als an einen Elektro-Club. Außerdem ist Herr Walker Amerikaner. Und, mag sich so mancher jetzt denken, was verstehen die denn von bayerischer Gemütlichkeit? Zeit, dem bayerisch-amerikanischen Wirtshaus-Projekt mal einen Besuch abzustatten.

Als wir an einem heißen Sommertag abends in der Schwalbe ankommen, ist der kleine Biergarten fast bis auf den letzten Platz besetzt. Wir haben dennoch Glück, weil gerade jemand zahlt. Der Biergarten ist in einem äußerst behaglichen Hinterhof untergebracht. Viele Bäume gibt es hier und die dezente Beleuchtung zaubert eine romantische Atmosphäre. Man fühlt sich gleich auf den ersten Blick wohl.

Da wir ja die bayerischen Wirtshaus-Qualitäten der Schwalbe testen wollen, bestellen wir die hierzulande üblichen Biergarten-Klassiker: Wurstsalat (6,50 Euro) und Obatzder (5,60 Euro). Anhand dieser beiden Brotzeiten kann man Biergärten immer gut untereinander vergleichen. Auf der Karte stehen aber auch Salate, Pasta, Steak und viele typisch-bayerische Gerichte wie Schnitzel oder Schweinebraten. Zum Trinken wählen wir Radler (eine Halbe für 3,10 Euro).

Während wir auf unser Essen warten, zieht ein Gewitter auf. Wir müssen vor dem Regen ins Innere der Wirtschaft flüchten - wie der Rest des Biergartens auch. Kurz entsteht ein kleines Durcheinander, doch die sympathischen Kellner bewahren die Ruhe und den Überblick.

Zur Schwalbe
:Lässig bayerisch

Das Wirtshaus "Zur Schwalbe" hat seit kurzem einen neuen Chef. Bei unserem Besuch zeigte sich, dass er bisher alles richtig macht.

Petra Markovic

Der Innenraum der Schwalbe sieht aus wie ein typisches Münchner Gasthaus. Dunkle Holzverkleidung an den Wänden, Holztische, bayerisches Flair. Uns fällt auf, dass die Gäste nicht dem typischen Wirtshaus-Publikum zuzurechnen sind. Die meisten sind zwischen 25 und 40 Jahre alt, lässige Großstädter mit legerem Kleidungsstil. Nicht nur Leute aus der Nachbarschaft besuchen die Schwalbe, auch aus anderen Vierteln kommt man mittlerweile gerne in die Schwanthalerstraße. Anscheinend spricht es sich herum, dass es sich lohnt, mal in dem kleinen Gasthaus im Westend vorbeizuschauen.

Der Wurstsalat und der Obatzder werden mit Brezn serviert. Beides schmeckt richtig gut, so wie es sein muss. Nach dem Essen empfiehlt uns ein Kellner einen naturtrüben "Willi" (3 Euro) - "zur besseren Verdauung". Wir willigen ein und sind auch von dem Schnaps begeistert.

Dann hat der Regen aufgehört und wir pilgern wieder nach draußen. Zuvorkommend und gut gelaunt wischt uns einer der Mitarbeiter die nassen Tische und Stühle ab. Apropos Mitarbeiter: Die müssen wir hier extra lobend erwähnen. Jung, dynamisch und sehr freundlich sind sie alle. Man fühlt sich richtig gut behandelt als Gast. So, wie es eigentlich immer sein sollte, in vielen Münchner Lokalen jedoch leider nicht an der Tagesordnung ist.

Zum Schluss probieren wir dann noch den unumgänglichen Aperol Sprizz (4,20 Euro), der im Cocktailglas (0,4 cl) serviert wird und folglich eine anständige Größe hat. Und während wir die letzten Augenblicke draußen genießen, bis der Biergarten um 23 Uhr schließen muss, sind wir uns sicher, dass das nicht unser letzter Besuch gewesen ist. Die Schwalbe hat den bayerischen Gemütlichkeitstest bestanden.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: