Es ist ein bewegender Augenblick, als sich der Vorhang schließt vor dem Sarg, der inmitten von 200 weißen Kerzen und einem Meer aus weißen Rosenblättern steht, und Joachim "Blacky" Fuchsberger sich mühsam an seinem Stock aufrichtet: ein von Schicksal und Krankheit schwer gezeichneter alter Mann. Mit seiner Frau Gundula und 200 geladenen Freunden und Weggefährten hat der 83-jährige Film- und Fernsehstar am Dienstagnachmittag in einer sehr persönlichen einstündigen Trauerfeier Abschied genommen von seinem einzigen Sohn Thomas.
Der war vor knapp zwei Wochen in einem Bach im oberfränkischen Kulmbach ertrunken. Ursache war vermutlich eine starke Unterzuckerung - der 53-jährige Thomas Fuchsberger litt an starker Diabates.
Zahlreiche Größen aus der Film- und Medienbranche waren nach Grünwald gekommen, um Thomas "Thommy" Fuchsberger, dem Musiker, Regisseur und Reisejournalisten Lebewohl zu sagen. Dicht umlagert von drei Dutzend Reportern und Fotografen bahnen sich Frank Elstner und Nina Ruge den Weg zum August-Everding-Saal, die Schauspieler Bernd Herzsprung, Horst Janson und Karin Dor. Auch die Sänger Patrick Lindner und Abi Ofarim teilen die Trauer mit der Familie.
Eltern, Lebensgefährtin Cornelia Corba und die beiden erwachsenen Kinder Julian und Jennifer aus einer früheren Ehe von Thomas Fuchsberger, die erst seit kurzem wieder Kontakt mit dem Vater hatten, werden, abgeriegelt von der Polizei, durch einen Hintereingang in den Saal geleitet.
Auf der Bühne neben dem Sarg steht ein lebensgroßes Portrait von Thomas Fuchsberger, ein lachender, lebensfroher Mann vor schäumender Brandung. Sein strahlendes, freundliches Wesen, seine Reiselust, seine Neugier auf Länder und Menschen sind es, die Freunde und Nahestehende in ihren Worten hervorheben. Oberbürgermeister Christian Ude holt ihn aus dem Schatten des Vaters, zählt die Erfolge des Komponisten und Sängers auf, der mit "Black and White" einen Nummer-Eins-Hit landete.
Ude spricht vom "talentierten, liebenswerten, engagierten und couragierten Mann", dessen Tod ein unsagbarer Schmerz für die Eltern bedeute. Ein Trost könne ihnen sein, dass sie so vielen Kindern durch ihren Einsatz für Unicef zu einem guten Leben verholfen hätten. Auf Anregung der Fuchsbergers wurde München Partnerstadt des Kinderhilfswerks. Auch in der Todesanzeige ihres Sohnes rufen die Eltern zu Spenden für Unicef auf.
Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl betonte, dass Thomas Fuchsberger gern am Ort gelebt habe, unweit seiner Eltern, und bei vielen öffentlichen Veranstaltungen mitgewirkt habe. Camilo Dornier sowie Elmar und Jürgen Fritz, Freunde aus Kinder- und Studententagen, rühren die Trauernden mit ganz persönlichen Erinnerungen. Vier Musikweggefährten intonieren "Shine on", das selbst komponierte Lieblingslied des Verstorbenen, und Max Greger Sen. bläst mit seinem Sohn "Amazing Grace".
In einem zehnminütigem Film passiert schließlich das Leben des vielseitigen Künstlers Revue. Auch Ausschnitte aus seinen Reisereportagen sind zu sehen, der Protagonist stets strahlend. Nur in einer Sequenz aus einer Talkshow schluckt Thomas Fuchsberger ernst: Als Vater Joachim ihm seinen Respekt bekundet, wie kraftvoll dieser mit seiner Krankheit umgegangen sei. Thomas Fuchsberger hat mehrere Bücher und Filme über Diabetes gemacht und anderen Betroffenen Mut zugesprochen. Nun hat ihn diese Krankheit auf grausame Weise umgebracht.
Die Urne soll später im engsten Familienkreis auf dem Grünwalder Friedhof beigesetzt werden.