Topmodel Marcus Schenkenberg: Interview:"Ich bin stärker!"

Topmodel Marcus Schenkenberg über die Fitness von Ralf Möller, seine Verbindungen zu Wilhelm dem Eroberer und warum er sich in Boxershorts unwohl fühlt.

Philipp Crone

Ist der gerade eben erst aufgestanden? Marcus Schenkenberg, schwedisches Topmodel, sitzt am Dienstagnachmittag in blauer langer Unterwäsche in einer Münchner Hotelsuite und zieht jedes Wort wie ein Schlaftrunkener in die Länge. Gut, es ist halbdunkel im Raum und der zehnte Termin an diesem Tag für den 42-Jährigen, aber immerhin verbringt er den ganzen Tag schon mit der hübschen Model-Kollegin Isabell Reis, Freundin von Formel1-Fahrer Timo Glock. Und außerdem, also bitte, ein bisschen enthusiastischer könnte er seine neue Klamotten-Linie schon anpreisen.

Model Schenkenberg verkauft Unterhosen im Tele-Shop

Marcus Schenkenberg bei der Kissenschlacht mit Kollegin Isabell Reis.

(Foto: dpa)

SZ: Herr Schenkenberg, Sie sagten vor zwei Jahren, ihr größter Traum sei eine eigene Unterwäschekollektion. Warum denn das?

Marcus Schenkenberg: Das liegt an meiner Geschichte. Den Durchbruch habe ich 1991 unter anderem als Wäsche-Model für Calvin Klein geschafft. Und Unterwäsche ist etwas, das zu mir passt.

SZ: Mode, die keiner sieht?

Schenkenberg: Naja, dafür trägt sie jeder und hat sie direkt auf der Haut. Und manche bekommen sie ja auch zu sehen.

SZ: Auf den Kleidungsstücken ist neben Ihrem Namen auch ein Wappen aufgedruckt. Ist das von Ihrem Vorfahren, Wilhelm, dem Eroberer?

Schenkenberg: Nein. Ich bin zwar wirklich ein Nachkomme von ihm, aber der lebte ja vor knapp tausend Jahren, und da gibt es unzählige Nachfahren. Sein Wappen würde ich nicht nehmen. Das hier hat mein Vater entworfen, mit vielen Enten.

SZ: Das Wappen ist aufgedruckt, in Ihrer Kollektion gibt es weder Schildchen noch Boxershorts. Warum?

Schenkenberg: Weil ich beides hasse. Schildchen kratzen nur. Und Boxershorts sind ganz schlimm.

SZ: Warum?

Schenkenberg: Weil man keine Kontrolle über sein Ding-Dong hat.

SZ: Über sein Ding-Dong?

Schenkenberg: Über seine Männlichkeit. Die schwingt dann frei herum.

SZ: Manche Männer wollen vielleicht genau diese Freiheit.

Schenkenberg: Vielleicht, aber die Mehrheit will genau wissen, wo ihr bestes Stück gerade ist.

SZ: Eine Ihrer Kolleginnen sagte einmal: "Es ist sooo langweilig, ein Supermodel zu sein." Stimmt das?

Schenkenberg: Grundsätzlich ist so eine Aussage arrogant. Wir haben doch einen sehr privilegierten Job! Aber natürlich gibt es auch langweilige Momente.

SZ: Wenn man zum Beispiel immer wieder die gleichen Fragen beantworten muss.

Schenkenberg: Klar, das nervt. Aber wenn Sie solche stellen, würde ich Ihnen das nie sagen. Ich muss immer professionell bleiben.

"Ich verdiene mehr als die meisten Frauen"

SZ: Mit 42 sind Sie im gehobenen Model-Alter. Sind solche Dinge wie Ihre Parfüm-Serie, Schmuck und jetzt Wäsche eine Art Exit-Strategie aus dem Model-Geschäft?

Schenkenberg: (lacht) Langweilige Frage!

SZ: Dann geben Sie eine spannende Antwort!

Schenkenberg: War ein Scherz. Aber ok. Meine Antwort: Das sind keine Exit-Strategien, die brauche ich nicht. Denn ich verdiene momentan so viel wie noch nie in meiner Karriere.

SZ: Aber nicht so viel wie Ihre weiblichen Kolleginnen. Kennen Sie noch andere Berufe außer Ihrem, in denen Frauen mehr verdienen als Männer?

Schenkenberg: Mhm. Da muss ich überlegen. (Schenkenberg windet sich in seiner Sofa-Ecke. Seine Dolmetscherin neben ihm, bisher ohne Einsatz, sagt: "Ich weiß einen: Dolmetscherin." Schenkenberg richtet sich plötzlich auf.) Warum? (Sie antwortet: "Weil wir besser sind." Schenkenberg lacht.) Stimmt. (überlegt weiter) Mir fällt kein weiterer Beruf ein. Aber das stört mich nicht. Als Model verdiene ich ja mehr als die meisten Frauen.

SZ: Eine berufliche Alternative wäre die Schauspielerei.

Schenkenberg: Ja, ich habe schon in einigen Filmen mitgespielt und werde bald mit Ralf Möller drehen. Er ist auch gerade in München, um ein Fitnessstudio vorzustellen.

SZ: Er sieht so aus, als ob er öfter im Fitnessstudio war als Sie.

Schenkenberg: Vielleicht, aber haben Sie mal gesehen, wie der geht?

SZ: Nein, wie denn?

Schenkenberg: So. (Schenkenberg steht auf und wankt durch die Suite, die Arme abstehend, den Oberkörper nach vorne gebeugt, wie ein Gruselmonster in einem schlechten Horrorfilm.)

SZ: Dafür ist er aber sicher stärker als Sie.

Schenkenberg: Auf gar keinen Fall! Ich bin stärker!

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