Stadt reagiert auf Vorwürfe gegen Wiesnwirt:Abmahnung für Sepp Krätz

Deutliche Worte von Wirtschaftsreferent Reiter an Sepp Krätz: Die Stadt droht dem Wirt mit dem Ausschluss von der Wiesn, sollte er sich nicht auf seine "Vorbildfunktion" besinnen.

Bernd Kastner

Die Stadt hat Wiesn-Wirt Sepp Krätz, dem Bedienungen beleidigendes und handgreifliches Verhalten vorwerfen, mit deutlichen Worten ermahnt. "Körperliche Übergriffe jeglicher Art, insbesondere auch gegenüber Ihrem Personal, sind inakzeptabel", schreibt Wirtschaftsreferent Dieter Reiter an den Wirt des Hippodrom. Dieser hatte, so das Referat, in einer Stellungnahme sein Verhalten bedauert und versichert, künftig keinen Anlass für ähnliche Beschwerden mehr zu liefern. Falls doch, so macht Reiter klar, müsste er dem Stadtrat vorschlagen, Krätz nicht mehr zum Oktoberfest zuzulassen.

Oktoberfestwirt Sepp Krätz, 2006

Wiesn-Wirt Sepp Krätz im Hippodrom: Wirtschaftsreferent Reiter kündigt an, im nächsten Jahr ein besonderes Augenmerk auf das Hippodrom zu haben.

(Foto: Stephan Rumpf)

Wie berichtet, hatten sich einige Bedienungen in den vergangenen Tagen gemeldet, die Krätz teilweise Tätlichkeiten vorwerfen. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung räumte der Wirt Beschimpfen ein ("im Eifer des Gefechts kann es passiert sein") und auch eine Handgreiflichkeit gegen einen Kellner: Ihn habe er vor den Gästen am Ohr gepackt und beschimpft. Anlass waren offenbar angetrunkene Wiesn-Besucher, die auf einen Tisch steigen wollten, für den der gemaßregelte Kellner aber gar nicht zuständig war. Krätz, der kürzlich zum "Gastronom des Jahres" gekürt worden war, betonte mehrfach, keine Schläge oder Tritte ausgeteilt zu haben. Genau dies aber berichten mehrere seiner Angestellten.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Oberbürgermeister Christian Ude die Hippodrom-Geschehnisse als "äußert unerfreulich" bezeichnet. Nun erinnert Reiter Sepp Krätz an seine "Vorbildfunktion als Wiesnwirt". Krätz möge seinen Umgangston gegenüber seinen Beschäftigten verbessern. Zudem beschädigten die Berichte über sein Verhalten "ganz erheblich den Ruf und das Image" des Oktoberfestes, und den der Stadt München obendrein.

Reiter kündigt an, im kommenden Jahr ein besonderes Augenmerk auf das Hippodrom zu haben. Sollte Krätz erneut ausfällig werden oder es zu anderen Verstößen gegen städtische Vorschriften kommen, könnte die Wiesn 2011 seine letzte sein. Wirt Sepp Krätz war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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