S-Bahn-Stammstrecke gesperrt:Verkehrschaos in der Innenstadt

Stundenlange Verkehrsbehinderungen - und das zur Wiesnzeit: Nach einem Brand an der Hackerbrücke muss die S-Bahn-Stammstrecke für eine Stunde gesperrt werden, ausgerechnet an jenem Bahnhof, den Tausende Wiesnbesucher nutzen. Als es im Anschluss auch noch zu einer Signalstörung kommt, herrschen an vielen S-Bahnhöfen und Trambahnstationen chaotische Zustände.

Stephan Handel und Bernd Kastner

Ein Verkehrschaos hat am Donnerstagabend in der Innenstadt zu stundenlangen Behinderungen geführt. Grund war ein Zwischenfall bei der S-Bahn an der Hackerbrücke, der zur Sperrung der Stammstrecke führte. Zudem war die Bayerstraße beim Stachus durch einen Polizeieinsatz blockiert. Nach 20 Uhr kam es dann noch zu einer Signalstörung bei der S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Hackerbrücke, zudem befand sich laut Bahn eine Person in diesem Bereich auf den Gleisen, weshalb die Strecke erneut vorübergehend gesperrt wurde. An vielen S-Bahnhöfen und Trambahnstationen herrschten teils chaotische Zustände, viele Züge waren überfüllt.

Für die erste Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke war die Ursache offenbar verschwindend klein, die Wirkung dafür umso größer: Ein Brand oder Kurzschluss an der Hackerbrücke legte gegen 18 Uhr für gut eine Stunde die S-Bahn-Stammstrecke lahm und war verantwortlich für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Und das ausgerechnet an jenem Bahnhof, den Tausende Wiesnbesucher nutzen. Die Feuerwehr war mit rund 30 Wagen im Einsatz, verletzt wurde niemand. Laut Bundespolizei wurden 260 Fahrgäste aus zwei S-Bahnen in Sicherheit gebracht.

Zunächst war noch unklar, was der Auslöser für den Brand war. Die Bundespolizei berichtete, dass sich bei einem aus dem Tunnel kommenden Zug ein Lichtbogen zwischen Oberleitung und einem Sicherungskasten an einem Mast gebildet habe. In diesem Kasten habe es einen Kabelbrand gegeben, wobei ein Teil der Oberleitung beschädigt worden sei. Die Feuerwehr sprach dagegen zunächst davon, dass sich Gestrüpp am Stromabnehmer eines Zuges verfangen habe und in Brand geraten sei. Die Bahn vermutete einen Kurzschluss. "An der Ursache wird aber noch geforscht", so eine Sprecherin.

An welcher Stelle auch immer es rauchte oder brannte: Als die Feuerwehr eintraf, war das Feuer bereits ausgegangen. Passagiere in Zügen oder auf dem Bahnsteig waren nicht in Gefahr. Laut Polizei wurden zwei Züge mit insgesamt 260 Fahrgästen geräumt, die Hackerbrücke war vorübergehend gesperrt. Gegen 19.15 Uhr fuhren laut Bahn wieder die ersten Züge, die dann später durch die Signalstörung ausgebremst wurden. Die Behinderungen im S-Bahn-Verkehr dauerten den ganzen Abend über an, die Information der Fahrgäste war teils sehr widersprüchlich. Passagiere berichteten von stundenlanger Odyssee auf dem Weg nach Hause.

Der andere Brennpunkt am Donnerstag lag nahe dem Stachus. Der Rapper "Haftbefehl" aus Hessen sollte am Nachmittags eine Autogrammstunde in einem Laden in der Mathäser-Passage geben. Womit aber weder er noch der Ladeninhaber gerechnet hatten, war, dass sich zahllose Anhänger des Musikers bei Facebook zum Besuch des Auftritts verabredet hatten: Rund 500 von ihnen sammelten sich gehen 16.30 Uhr vor dem Laden, der dem Ansturm nicht gewachsen war. Die Auftritt wurde abgesagt, das war den Fans aber auch nicht recht: Sie blieben am Ort, "gaben ihrer Enttäuschung Ausdruck", wie ein Polizeisprecher sagte, auch flogen Gegenstände.

Die Polizei versuchte mit 180 Beamten Herr der Lage zu werden, konnte zunächst jedoch nicht sehr viel mehr tun, als die Bayerstraße zwischen Hauptbahnhof und Stachus zu sperren, die Tram aufzuhalten und zu warten, dass die Menge sich verläuft. Das war gegen 19.30 Uhr der Fall. Bis dahin gab es zehn Festnahmen, ein Polizeibeamter wurde leicht verletzt.

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