Olympiabewerbung 2018:"Eine starke Bewerbung"

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IOC-Kommissionsleiterin Lindberg lobt die Münchner Olympia-Kandidatur. Ob München sich gut geschlagen hat, geben die Prüfer aber erst im Mai bekannt.

Dominik Hutter und Silke Lode

Die Evaluierungskommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hat am Freitag ihren München-Besuch beendet. "Es handelt sich um eine starke Bewerbung mit starker Unterstützung durch die Regierung", resümierte Delegationsleiterin Gunilla Lindberg am Freitagabend bei ihrer einzigen Pressekonferenz während des viertägigen Aufenthalts. Lindberg äußerte "größte Hochachtung" für die Arbeit der Münchner Bewerbungsgesellschaft. "München hat schon viele Sportwettbewerbe ausgerichtet", lobte die Schwedin, der erklärtermaßen auch die Atmosphäre in Bayern gefallen hat.

Die Evaluierungskommission des IOC hat inzwischen ihren München-Besuch beendet - und einen guten Eindruck von der bayerischen Landeshauptstadt gewonnen. (Foto: dapd)

Wie gut München im Vergleich mit seinen Konkurrenten Pyeongchang und Annecy dasteht, behielt Lindberg für sich. Dies soll erst am 10. Mai bekanntgegeben werden. Der Evaluierungsbericht gilt allerdings nur als einer von mehreren Bausteinen, aus denen sich die 103 stimmberechtigten IOC-Mitglieder ihr Gesamturteil bilden. Die Entscheidung, welche Stadt die Winterspiele 2018 ausrichten darf, fällt am 6.Juli im südafrikanischen Durban.

Nach Meinung von Oberbürgermeister Christian Ude ist der Besuch sehr positiv verlaufen. "Die Präsentation war großartig", resümiert er. Die Kommission sei "sehr angetan" gewesen und Münchens Flair habe seine Wirkung gezeigt. Auch bei der Bewerbungsgesellschaft zeigt man sich zufrieden mit dem eigenen Auftritt. Geschäftsführer Jürgen Bühl schwärmt vor allem von der angenehmen Gesprächsatmosphäre, Pannen habe es eigentlich keine gegeben. "Das IOC wollte vor allem wissen: Wie setzt man die Pläne aus den Bewerbungsunterlagen konkret um?", berichtet Bühl. Es sei bei dem stundenlangen Frage-Antwort-Spiel also keineswegs nur um die Präsentation des sogenannten Bid Books gegangen.

Am Freitag stellten sich der neue Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und sein bayerischer Amtskollege Joachim Herrmann den Fragen der Kommission. Dabei ging es vor allem um Sicherheit, politische Garantien und die Unterstützung der verschiedenen politischen Ebenen. Friedrich betonte, dass der Besuch in München für die Kommission interessant gewesen sei, weil sie einen Gesamteindruck über die Bemühungen, die Professionalität, aber auch die Leidenschaft der Bewerbung bekommen hätte. "Wir haben eindrucksvoll deutlich gemacht, dass dieses Land hinter der Bewerbung steht", sagte Friedrich mit Blick auf das Galadinner in der Residenz, an dem auch Angela Merkel teilgenommen hat. Die Bundeskanzlerin hatte vor dem Essen in Antiquarium ein Gespräch im kleinsten Kreis mit den IOC-Prüfern geführt.

Überschattet wird der Besuch durch eine bereits angelaufene Unterschriftensammlung in Garmisch-Partenkirchen - dort versuchen Olympia-Gegner, die Bewerbung durch einen Bürgerentscheid noch zu Fall zu bringen. Eine derart ungeklärte Situation, die durchaus bis nach dem 6.Juli andauern könnte, gilt als ernsthafte Gefahr für die Bewerbung. Die Befürworter planen daher, möglichst rasch ebenfalls einen Bürgerentscheid einzuleiten: pro Olympia. Mit dem Votum soll das IOC überzeugt werden, dass Garmisch kein Wackelkandidat ist. Der Bürgerentscheid war auch Thema der offiziellen Gespräche im Bayerischen Hof. Dort erhielt das IOC eine kleine Einführung in die Bayerische Gemeindeordnung: Wie sieht ein solches "Referendum" aus? Und welche Konsequenzen hat es? Das IOC gab zu dem Thema offenbar keine Stellungnahme ab.

Für die Bewerbungsgesellschaft stehen nun schon die nächsten Termine an: internationale Sportkongresse in Seoul und London, bei denen alle drei Bewerberstädte ihre Vorzüge präsentieren. Im Mai folgt ein technisches Briefing in Lausanne, an dem alle IOC-Mitglieder teilnehmen können. (Thema des Tages)

© SZ vom 05.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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