Oktoberfest-Attentat 1980:Der schlimmste Terroranschlag

Auch 30 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat sind noch Fragen offen: Kurz vor der Jubiläumswiesn erinnert die Stadt an das düstere Kapitel. Unterdessen fordern Politiker und Juristen neue Ermittlungen zu dem Bombenanschlag.

F. Kotteder

Wenn dieser Tage die 200-jährige Geschichte des Oktoberfests gefeiert wird, soll auch ein düsteres Kapitel nicht vergessen werden. Denn auf der Wiesn gab es den schlimmsten Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik: Am 26. September vor 30 Jahren explodierte eine Bombe am Haupteingang der Wiesn und riss 13 Menschen in den Tod. 211 Menschen wurden verletzt, zum Teil sehr schwer. Nun erinnern eine Broschüre und eine Veranstaltungsreihe an die schrecklichen Ereignisse.

Anschlag Oktoberfest 1980

Düsteres Kapitel in der 200-jährigen Geschichte des Oktoberfests: Bei dem Anschlag am 26.09.1980 kamen 13 Menschen ums Leben, 200 wurden zum Teil schwer verletzt.

(Foto: dpa)

Die Broschüre mit dem Titel "26. September 1980 - Das Oktoberfest-Attentat" ist soeben erschienen. Die Historikerin Tatjana Neef beleuchtet darin offene Fragen und Hintergründe. Denn die polizeilichen Ermittlungen sind zwar seit langem abgeschlossen, dennoch gibt es immer noch Spekulationen um die politischen Motive der Tat, um die Alleintäterschaft des Attentäters Gundolf Köhler und um mögliche Drahtzieher aus rechtsextremistischen Kreisen.

So fordert der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Danckert in der aktuellen Ausgabe des Spiegel, die Ermittlungen wieder aufzunehmen. Laut Spiegel zeigten Dokumente aus einem Nachlass aus Süddeutschland, dass es sich bei einem Hauptzeugen des Attentats um einen möglichen Spitzel des Verfassungsschutzes handeln könne.

Bei drei Veranstaltungen, am 14., 21. und 28. September, im Stadtmuseum werden weitere offene Fragen behandelt, und es geht um aktuelle rechtsextremistische Entwicklungen. Die erste Podiumsdiskussion "Das Oktoberfest - Attentat vor 30 Jahren - Hintergründe, offene Fragen" findet am Dienstag, 14. September, statt, unter anderem mit dem Autor Ulrich Chaussy, dem ehemaligen Kreisverwaltungsreferenten und dritten Bürgermeister Klaus Hahnzog und der Kieler Strafrechtsprofessorin Monika Frommel.

In weiteren Diskussionen am 21.September zum Thema "Nur eine Fußnote der Geschichte? Die Erinnerung an das Oktoberfest-Attentat" sowie am 28.September über "30 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat - Rechtsextremismus in Bayern und München heute" kommen unter anderem die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin und der Historiker und Vertreter von Attentatsopfern, Werner Dietrich zu Wort (jeweils um 20 Uhr im Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1).

Im Feierwerk, Hansastraße 39, gibt es am 30. September von 19-21 Uhr den Vortrag mit Konzert "Jugendkultur und Musik - ein Feld für den Rechtsextremismus!?". Und am Sonntag, 26. September, findet um zehn Uhr eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung am Mahnmal beim Haupteingang des Oktoberfestes statt.

Das ausführliche Programm zu den Gedenkveranstaltungen findet sich unter www.muenchen.de/kulturreferat in der Rubrik "Veranstaltungstipps". Die Broschüre ist kostenlos in der Stadt-Information im Rathaus, in den Stadtbibliotheken, den Außenstellen der Volkshochschule sowie im Kulturreferat (Burgstraße 4, 2.Stock) erhältlich.

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