OB-Kandidat der SPD:Dieter Reiter einstimmig gewählt

"Was gut war, wird auch in Zukunft gut bleiben": Wirtschaftsreferent Dieter Reiter überzeugt beim SPD-Parteitag sämtliche 120 Delegierte und ist damit offiziell Kandidat für die Nachfolge von Oberbürgermeister Christian Ude.

Dominik Hutter und Silke Lode

Die Münchner SPD hat am Montagabend Dieter Reiter einstimmig zum Kandidaten für die Nachfolge von Oberbürgermeister Christian Ude gewählt. Der Wirtschaftsreferent überzeugte bei einem Parteitag im Bürgerzentrum Trudering die 120 Delegierten mit einer kämpferischen Rede, für die er stehenden Applaus erntete. Für Reiter hatten sich bereits im Oktober 33 der 44 Münchner SPD-Ortsvereine ausgesprochen. Der 53-Jährige gilt auch als der Wunschkandidat Udes.

Reiter stellte sich bei seiner Rede ganz bewusst in die Reihe seiner sozialdemokratischen Vorgänger Thomas Wimmer, Hans-Jochen Vogel, Georg Kronawitter und Christian Ude. "Was gut war, wird auch in Zukunft gut bleiben", erklärte er - der Kandidat will also keineswegs die Politik im Münchner Rathaus neu erfinden. Er sagte: "Die Reihe fortzusetzen, ist wahrlich keine leichte Aufgabe."

Reiter wirkte bei seinem Vortrag souverän und volksnah, hielt sich aber weitgehend an das Skript. Gelegentlich streute er Scherze oder lockere Redensarten ein, die die Genossen mit Gelächter goutierten. So warf er der CSU vor, sie wolle sich "mit möglichst wenig Aufwand, wie im Schlafwagen, in die Verantwortung im Rathaus hineinschnarchen." Die Christsozialen litten offenkundig an "völliger Ideen-, Konzept- und Phantasielosigkeit".

Reiter beschäftigte sich in seiner Rede ausführlich mit den Themen soziale Gerechtigkeit und Wohnen - für den Wirtschaftsreferenten, der zuvor lange Jahre in der Kämmerei tätig war, ist es wichtig, abseits seiner klassischen Themen Wirtschaft und Finanzpolitik zu punkten. Man müsse München, so Reiter "wetterfest" machen und dürfe es nicht "den Raubrittern der Finanzmärkte ausliefern". Unter den Zuhörern im Saal befand sich auch Amtsinhaber Christian Ude, der wegen seiner Ambitionen auf das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten derzeit besonders im Rampenlicht steht. Ude hielt sich aber zurück, um Reiter nicht die Show zu stehlen.

"Hier spricht mein Nachfolger"

Der amtierende OB zeigte sich nach der Nominierung begeistert von Reiters Auftritt. "Ich hatte heute Abend nicht nur das Gefühl, sondern die Gewissheit: Hier spricht mein Nachfolger."

Reiter hielt nach eigener Aussage an diesem Abend die "erste große politische Rede" - entsprechend sorgfältig hatte er sich darauf vorbereitet. Das Büro des Wirtschaftsreferenten an der Herzog-Wilhelm-Straße war am Montag verwaist geblieben. Der Kandidat hatte sich extra freigenommen, um an Text und Vortrag zu feilen. "Ich war völlig nervös", gestand er später. "Ich habe noch nie auf einem Parteitag eine Rede gehalten."

Streng genommen war die Wahl des OB-Kandidaten "nur" ein innerparteilicher Akt. Denn die Gemeindeordnung erlaubt eine offizielle Kandidatenkür frühestens eineinhalb Jahre vor dem Termin der Kommunalwahl, die im März 2014 stattfinden soll. Diesen Schritt will die SPD nach Auskunft von Parteichef Hans-Ulrich Pfaffmann dann im Herbst 2013 machen.

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