Nguyen:Verliebt in eine Rolle

Restaurant Nguyen

Die Sommerrollen sind typisch für die vietnamesische Küche: Natürlich gibt es sie auch in dem Restaurant Nguyen.

(Foto: Sonnabend)

Längst kein Geheimtipp mehr: Das vietnamesische Restaurant Nguyen überzeugt mit Sommerrollen, Pho-Suppe und einer ungewöhnlichen Ente.

Lisa Sonnabend

Die Liebesbeziehung beginnt mit zwei Sommerrollen. Vietamesische Restaurants sind in München die neue Mode - statt thailändisch geht man nun vietnamesisch essen. Und mindestens genauso in Mode ist es, sich als Vorspeise Sommerrollen zu bestellen, das Pendant zu den Frühlingsrollen.

Dies machen wir auch bei unserem Besuch im Restaurant Nguyen in der Georgenstraße. Die zwei Rollen (6 Euro) kommen mit einem kleinen Salatbouquet. Im Gegensatz zu Frühlingsrollen werden sie nicht frittiert, sondern frisch in Reispapier gewickelt und kalt serviert. Gefüllt sind sie mit Garnelen, Hühnchenfleisch und allerlei knackigem Gemüse.

Zwar haben die Sommerrollen im Nguyen mit 6 Euro einen stolzen Preis, das Geld sind sie allerdings durchaus wert - was vor allem an der Sauce liegt, die dazu gereicht wird. Die dunkle Sauce schmeckt nicht zu stark nach Erdnüssen, in ihr schwimmen kleine Karottenstreifen.

Ein zweiter Klassiker der vietnamesischen Küche ist die Suppe "Pho" (6 Euro), eine oft 24 Stunden lang gekochte Brühe mit Fleisch oder Garnelen, Reisbandnudeln, Gemüse und verschiedenen Kräuern. Im Nguyen ist sie frisch und schmackhaft, aber unserer Meinung nach ein wenig zu lasch gewürzt.

Das Restaurant Nguyen serviert seine Speisen seit Anfang dieses Jahres in dem Gebäude, in dem früher die Cedar Lounge war. Es hat sich in einer Gegend niedergelassen, in der bereits mehere Vietnamesen um die Gäste buhlen: das teure Anh Thu und das Schnellrestaurant Co Be in der Kurfürstenstraße oder das seit Jahren bewährte Little Saigon in der Destouchesstraße.

Das Nguyen besticht erst einmal durch das Design. Im Inneren ist der Gastraum in Weiß gehalten: die Tischdecken, die mit Leder bezogenen Sitze - und sogar die Blumen. Auf den Tischen stehen weiße Rosen, auf den Fensterbänken weiße Lilien. Das Lokal ist schlicht und elegant. Einflüsse aus Europa und Asien verschmelzen: So hängt ein Bild von dem großen Fuß einer Buddhastatue neben einem abstrakten Gemälde.

Der Service ist angenehm zurückhaltend, aber immer zur Stelle - auch wenn viel los ist. Und das ist oft der Fall. Das Nguyen ist in der Maxvorstadt und in Schwabing längst kein Geheimtipp mehr. An warmen Tagen sind die Tische an der ruhigen Georgenstraße meist alle belegt. Dass es hier gutes Essen gibt, das sein Geld wert ist, hat sich rumgesprochen - und das können wir bei unserem Besuch bestätigen.

Zunächst werden wir erst einmal von der Auswahl im Nguyen überwältigt, allein die Weinkarte umfasst mehrere Seiten. Wir entscheiden uns für den Chardonnay Satrico Casale del Giglio (22 Euro die Flasche), der nicht zu trocken ist und perfekt zu einem Sommerabend passt.

Als Hauptgericht wählen wir "Vit Nuong Curry" (Ente mit Curry, 17 Euro) sowie "Tom Ran Me" (Riesengarnelen mit Gemüse und Reis, 18 Euro). An Gemüse wurde hierbei ebenso wenig gespart wie an den Garnelen, die richtig Biss haben. Der Koriander verleiht dem Gericht eine frische Note.

Die Ente wurde - recht ungewöhnlich - auf Holzkohle grillt. Im ersten Moment wundert man sich über den leicht-rauchigen Geschmack, im zweiten Moment bekommt man einen verklärten Blick wegen des intensiven und harmonischen Geschmackserlebnisses.

Die Liebesbeziehung endet an diesem Abend leider bereits vor dem Dessert. Wir werden jedoch bald wiederkommen, um sie aufzufrischen.

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