Neben dem Oberbürgermeister und dem Stadtrat werden auch die Stadtteilvertreter neu bestimmt:Des einen Freud, des anderen Leid

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Die Wahl des Bezirksausschusses in Bogenhausen bescherte der CSU einen Stimmenzuwachs auf 43,1 Prozent, während die SPD den Absturz auf 28,9 Prozent hinnehmen muss.

Von Ulrike Steinbacher

Erneuert ihren Anspruch auf den Vorsitz im BA Bogenhausen: Angelika Pilz-Strasser (Grüne). (Foto: Robert Haas)

Einerseits kann man von einem Erdrutsch sprechen, andererseits hat sich aber eigentlich gar nichts verändert im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen. Die Wahl am Sonntag mit einer Beteiligung von gerade 45,4 Prozent bescherte der CSU einen Stimmenzuwachs von 7,8 Punkten auf 43,1 Prozent, während die SPD 8,4 Punkte verlor und auf 28,9 Prozent abstürzte.

Übersetzt in BA-Sitze bedeutet das zwei mehr für die CSU und drei weniger für die SPD. Die FDP verlor fünf Prozent und zwei Sitze, während die Grünen um 4,2 auf 17,2 Prozent zulegten und jetzt sechs statt vier Sitze belegen. Das Wahlbündnis David contra Goliath (DacG) und ÖDP hat die Zahl seiner Vertreter auf zwei verdoppelt. Zusätzlich zu Andreas Nagel (DacG) sitzt jetzt ÖDP-Vertreterin Nicola Holtmann im BA. Insgesamt werden im Mai 13 neue Mitglieder vereidigt werden, zehn von ihnen sind Frauen, was im männlich geprägten Bogenhauser Ausschuss ein echtes Novum ist. Erdrutsch, wie gesagt. Einerseits.

Auf der anderen Seite ist fast alles beim Alten geblieben. Teilt man die 35 Sitze im Stadtviertelgremium entlang der Linie zwischen Schwarz-Gelb einerseits und Rot-Grün-Sonstige andererseits, stehen sich zwei annähernd gleich starke Gruppen gegenüber. Innerhalb dieser beiden Lager sind die Verschiebungen allerdings massiv. Voraussagen werden dadurch erschwert, dass in Bogenhausen bisher ein schwarz-gelb-grünes Bündnis unter Führung einer grünen Vorsitzenden eine Mehrheit bildete.

Großer Wahlverlierer ist die SPD, deren Fraktion dennoch drei Neuzugänge verzeichnet - allen voran die ehemalige BA-Vorsitzende Christiane Hacker. Die Wähler kegelten sie zwar aus dem Stadtrat, wollten sie aber nach sechs Jahren Abwesenheit wieder im BA sehen. Gestartet auf Rang zehn, wurde sie auf den zweiten Platz der Liste vorgehäufelt. Familie Brändle ist künftig mit einem Mutter-Tochter-Team vertreten: Neben Angela Brändle schaffte es auch Tochter Carolina in den BA.

Nicht mehr dabei ist dagegen Manfred Krönauer bei der FDP. Dem Bogenhauser Orts- und Kreisverbandsvorsitzenden der Liberalen fehlten 300 Stimmen zum Wiedereinzug. Vertreten wird die FDP künftig nur noch von Berndt Hirsch und Christian Menzel. Als Gründe für die Verluste der Liberalen nennt Krönauer, dass die Bürger die Arbeit der FDP, gerade bei Verkehr und Planung, nicht ausreichend wahrgenommen hätten.

Deutlich größer geworden ist die Fraktion der Grünen. Die amtierende BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Grünen. Drei der sechs gewählten BA-Mitglieder sind neu im Gremium, nur Eva Schneider scheidet aus. Bei der CSU hat von den zehn bisherigen Mitgliedern, die erneut kandidierten, nur Dietrich Hölzle den Wiedereinzug verpasst - ihm fehlten am Ende 60 Stimmen. Ganz vorn liegt die CSU auch bei den Neuzugängen mit sechs Newcomern, fünf von ihnen sind Frauen.

Was das Wahlergebnis für die Vergabe des BA-Vorsitzes bedeutet, darüber kann man momentan nur spekulieren. Entschieden wird darüber erst bei der konstituierenden Sitzung am Dienstag, 13. Mai. Die amtierende BA-Chefin Pilz-Strasser erhebt mit dem guten Ergebnis der Grünen im Rücken erneut Anspruch auf den Vorsitz. Während die SPD nach der Wahlschlappe aus dem Rennen ist, muss sich Pilz-Strasser aber vielleicht auf Widerspruch von den Christsozialen gefasst machen. Die CSU habe den Gestaltungsauftrag erhalten, nun wolle er mit allen Parteien sprechen, sagte Robert Brannekämper (CSU); über den künftigen Vorsitz wollte er noch keine Aussage treffen. Er habe keine Präferenzen, "das müssen wir mal schauen, ob es weiterhin Angelika Pilz-Strasser macht oder jemand von uns". Er wolle auf jeden Fall künftig die starren Vereinbarungen und Koalitionen aufbrechen.

© SZ vom 22.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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