Mediamarkt: Ärger mit Bayern-Kicker:Werbefiguren wider Willen

Zwei Nationalspieler sind auf einer Mediamarkt-Anzeige abgebildet - ohne deren Zustimmung. Nun fordern die Kicker eine Entschädigung. Doch die Elektronikkette gibt den Schwarzen Peter weiter.

Michael Tibudd

Darf ein Unternehmen mit Prominenten werben, ohne dass diese davon wissen? Die Fußballprofis Bastian Schweinsteiger und Holger Badstuber mögen sich derzeit zwar in Südafrika auf die WM-Partie gegen Argentinien am heutigen Samstag vorbereiten - doch um die Persönlichkeitsrechte der Kicker liefern sich in Deutschland Anwälte aus Großkanzleien und Rechtsabteilungen mehrerer Unternehmen juristische Gefechte, in denen es um viel Geld geht - immerhin um einen Betrag von 160.000 Euro. Denn diese Summe fordern die Fußballprofis von den Münchner Mediamarkt-Häusern.

Mediamarkt: Ärger mit Bayern-Kicker: Diese Anzeige sorgt für Aufregung: Die Nationalkicker Holger Badstuber und Bastian Schweinsteiger fordern von Mediamarkt 160.000 Euro.

Diese Anzeige sorgt für Aufregung: Die Nationalkicker Holger Badstuber und Bastian Schweinsteiger fordern von Mediamarkt 160.000 Euro.

(Foto: oh)

Stein des Anstoßes ist eine Anzeige der hiesigen Mediamärkte, die im März dieses Jahres in mehreren lokalen Zeitungen erschien. Die Märkte warben darin für Fernseher. Zwei der Geräte auf einer Doppelseite zeigten ein Foto von Schweinsteiger und Badstuber als Spieler des FC Bayern in einer Partie gegen die TSG Hoffenheim.

Eine "rechtswidrige werbliche Vereinnahmung" sei das, heißt es in einem Schreiben der Hamburger Kanzlei Nesselhauf, das der SZ vorliegt. Die Mediamärkte sollten den beiden Kickern insgesamt 160.000 Euro Lizenzgebühr zahlen - 60.000 Euro an den jungen Verteidiger Badstuber, 100.000 Euro an den prominenteren Bastian Schweinsteiger. Man strebe eine "gütliche und außergerichtliche Einigung" an. Sollte es dazu nicht kommen, muss die Justiz entscheiden, ob Persönlichkeitsrechte verletzt sind.

Ärger auch für Pay-TV-Sender

Die Münchner Agentur Avantgarde, die die beiden Fußballer berät, wollte sich am Freitag nicht zu dem Fall äußern, Kontakt zu den Spielern in Südafrika sei nicht herzustellen.

Bei Mediamarkt will man mit Verweis auf das "laufende Verfahren" offiziell nicht Stellung nehmen. In einem internen Schreiben verweist die Rechtsabteilung allerdings auf die Mitverantwortung eines Kooperationspartners.

"Sämtliche Kosten hat Sky zu tragen", heißt es da - der Bezahlfernsehsender liefert Mediamarkt Bilder für seine Anzeigen und zahlt dafür seinerseits einen Werbekostenzuschuss an Mediamarkt. Offenbar geht man dort nun davon aus, dass es an Sky liegt, die Rechte an den bereitgestellten Bildern zu klären. Der Fernsehsender weist das jedoch von sich - verantwortlich sei stets derjenige, der die Anzeige schalte.

Ein ähnlicher Fall könnte in der Angelegenheit als Präzedenzfall dienen: Boris Becker klagte einst gegen die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, weil diese im Jahr 2001 mit einem Foto des ehemaligen Tennisspielers geworben hatte. Becker gewann - und kassierte 1,2 Millionen Euro.

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