Gut bürgerliches Restaurant Maxvorstadt "Max EssBar":Haute Cuisine unterm Hirschgeweih

Das neue Restaurant Max EssBar in der Maxvorstadt serviert alpenländische Gerichte - so üppig, dass man sie sich eigentlich nur nach einem langen Wandertag gönnen dürfte.

Petra Markovic

Ein Pärchen sitzt an der Bar und nippt an ihrem Weißwein, an einem Tisch in der Ecke machen sich zwei junge Männer über ein Schnitzel her. Befinden wir uns in einer Bar? Oder in einem Restaurant?

Max Essbar

Gedämpftes Licht und sanfte Musik empfangen den Besucher in der Max Essbar. Der elegante Tresen eignet sich hervorragend für einen stimmungsvollen Aperitiv. 

(Foto: Sara Zinnecker)

Die Max EssBar in der Schraudolphstraße 44 in der Maxvorstadt will beides sein. Serviert werden in dem Lokal, das 2010 eröffnete, alpenländische Gerichte, das heißt Gerichte, die ihren Ursprung Süddeutschland, Österreich und Norditalien haben, und Weine aus ebendieser Region.

Im vorderen Bereich des Bar-Restaurants sind hohe Tische und Barhocker, an denen einige Mittzwanziger sitzen. Im hinteren Teil des Raumes - dem Essbereich - liegen grobkarierte, blaue Tischdecken auf den dunklen Holztischen.

Die Reservierung wäre nicht nötig gewesen, denn im Restaurantbereich sind wir um 19 Uhr die ersten Gäste. Im Laufe des Abends werden sich immerhin noch einige Tische füllen. Sobald wir eintreten, kommt der Kellner auf uns zu und führt uns zu einem Tisch. Wir nehmen auf den mausgrauen Stühlen Platz und bekommen kurz darauf auch die Karte gebracht. Die Tagesangebote stehen auf kleinen Tischtafeln und werden uns vom Kellner vorgetragen. Während wir die Karte durchstöbern, wird zu unserer Überraschung ein kleiner, feiner Appetizer gereicht: Oliven, Olivenöl und Brot.

Beim Warten auf die Vorspeise schweift der Blick durch den Raum. Das Restaurant ist hell eingerichtet und folgt mit dem Hirschgeweih und den Holzringen an der Wand thematisch der alpenländischen Speiseauswahl. Der riesige Spiegel hat einen üppigen Rahmen - und passt hervorragend in die Szenerie.

Als Vorspeise bekommen wir einen kleinen Salat "Max" mit Tomate, Mozzarella, Blattsalat und Avocado (7,90 Euro), sowie Südtiroler Semmelknödel-Carpaccio mit frischen Pfifferlingen und Speckwürfeln (10,50 Euro). Beide Vorspeisen sind frisch, schmackhaft und reichlich. Wir träumen uns auf eine Almhütte.

Im Hintergrund läuft ruhige Jazz-Musik, Norah Jones, aber auch einige Italo-Pop-Songs. Leider ist die Musik bei einigen Liedern etwas zu laut eingestellt, was zwar relativ schnell vom Personal behoben wird, jedoch trotzdem etwas irritierend wirkt und den Gesprächsfluss stört. Je später der Abend, desto weniger wird auch auf die Lautstärke der Musik geachtet. Dies tut zwar dem Barbereich der Max EssBar gut, ist einem romantischen Dinner jedoch eher abträglich.

Die Hauptspeise schmeckt hervorragend. Kleine Abzüge gibt es beim Fisch auf Linsengemüse (16,50 Euro), er ist leider etwas zu fettig. Das verzeihen wir jedoch leicht, weil das Linsengemüse wirklich himmlisch schmeckt. Die Südtiroler Spinatknödeln mit rotem Pesto und reichlich Parmesan (10,80 Euro) sind sehr gut, durch das viele Pesto jedoch ebenfalls recht gehaltvoll. Nach einer langen Wanderung in den Alpen würde man sich über so viel Nahrhaftes freuen, nach dem kurzen Weg von der U-Bahnhaltestelle Universität hat man sich dies jedoch nicht verdient.

Zur Hauptspeise darf ein Glas Wein aus der Alpenregion natürlich nicht fehlen. Die Auswahl an Flaschenweinen ist reichlich, von den offenen Weinen gibt es dafür nur vier Sorten. Die Bedienung rät uns zu einem Glas Grauburgunder (5,50 Euro) zum Fisch und einem roten Wein mit dem klingenden Namen Colli Euganei Rosso (6,50 Euro). Der Rote ist ein Cuvée aus der Nähe von Padua. Er hat einen kräftigen und vollmundigen Geschmack. Dazu gibt es eine Flasche Sprudelwasser für 5,50 Euro.

Der Service ist bis auf kleine Schnitzer hervorragend. Der Kellner ist äußerst aufmerksam und freundlich, richtet jedoch die Teller beim Servieren in die falsche Richtung aus. Beim Servieren des Weines hält er diesen am Kelch, und nicht wie üblich am Stiel des Glases fest. Sonst fühlen wir uns aber gut bedient und willkommen.

Das Dessert ist noch einmal so traumhaft wie der Panoramablick von einer Bergspitze. Vor allem die Birne im Schokoladenmantel mit Himbeermus und einer Kugel Eis (5,50 Euro) hat es uns sehr angetan. Die Portion Espresso Creme Brulée (4,60 Euro) ist etwas zu groß. Für einen Start in lange Clubnächste ist dieser Zucker- und Kaffeeboost genau das Richtige. Oder wenn man eine anstrengende Wanderung vorhat oder zumindest zu Fuß nach Hause gehen will.

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