Landgericht Stuttgart:Vorwurf Sterbehilfe: Münchner Arzt vor Gericht

Ein Münchner Arzt muss sich in Stuttgart vor Gericht verantworten: Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn, seine 92-jährige Tante getötet zu haben.

Ein Münchner Arzt muss sich wegen Totschlags vor dem Landgericht Stuttgart verantworten: Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn, seine 92-jährige Tante in einem Pflegeheim mit einer Überdosis Morphium getötet zu haben. Der Mediziner sagte, er habe in einer Notsituation gehandelt und seine Tante nicht töten wollen. Er habe das Leiden der 92-Jährigen nicht vorzeitig beenden wollen und damit auch keine Sterbehilfe geleistet.

Der 60 Jahre alte Arzt besuchte vor drei Jahren seine bettlägerige Tante in Stuttgart am Krankenbett, als sie plötzlich einen Krampfanfall bekam. Der Angeklagte ließ sich seine Arzttasche bringen, die für Notfälle in seinem Auto verstaut war. Er verabreichte ihr zunächst ein gewöhnliches Beruhigungsmittel.

In einer weiteren Injektion soll er der 92-Jährigen Morphium verabreicht haben - und zwar nach eigenen Angaben unbeabsichtigt in einer zu hohen Dosis. Mit diesem Medikament habe er die Seniorin vor "überstarkem Muskelkater nach dem Anfall" bewahren wollen, wie er sagte. Die Frau starb kurz darauf an Vergiftung.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt vor, er habe gewusst, dass die Dosis zu hoch war. Sterbehilfe schließt die Anklageschrift damit nicht aus. Der 60-Jährige erklärte, er wollte seine Tante aus der akuten Lebensgefahr retten. Im Nachhinein sei ihm aber bewusst, dass er seiner Tante eine zu hohe Dosis eingeflößt habe.

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