Krankenhaus Pasing:Sterilisation bleibt geschlossen

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Die vor zwei Wochen geschlossene Sterilisation des Pasinger Klinikums bleibt zu. Denn das Krankenhaus erfüllt Auflagen des Gesundheitsamts nicht. Dafür gibt es Anhaltspunkte, wie es zu den Hygienemängeln kommen konnte.

Dominik Hutter

Die Zentralsterilisation des Pasinger Krankenhauses ist weiterhin geschlossen. Vertreter des staatlichen Gewerbeaufsichtsamts sowie des städtischen Gesundheitsamts haben bei einem Gespräch mit den Klinik-Verantwortlichen festgestellt, dass der Auflagenkatalog noch nicht vollständig abgearbeitet ist. Unklar ist, wann die Abteilung, die wegen Mängeln am Operationsbesteck und bei der Dokumentation am Donnerstag vorvergangener Woche von den Behörden dichtgemacht wurde, ihre Arbeit wieder aufnehmen kann. Die Klinik konnte dazu am Mittwoch keine näheren Angaben machen.

Noch hat das Klinikum in Pasing die Auflagen des Gesundheitsamts nicht vollständig erfüllt. (Foto: Robert Haas)

Ursprünglich hatten die Betreiber schon am Freitag vergangener Woche wieder loslegen wollen - ein Plan, der offenbar zu ehrgeizig war. Laut einer Kliniksprecherin ist man derzeit noch mit der Umsetzung mit der behördlichen Vorgaben beschäftigt. Das Operationsbesteck werde weiter "in einem anderen Institut aufbereitet" - gemeint ist nach SZ-Informationen das Krankenhaus Dachau, das wie Pasing zum privaten Rhön-Klinikum-Konzern gehört. Die Dachauer Sterilisation war auch schon beim Hygiene-Skandal im städtischen Klinikum Bogenhausen eingesprungen.

Bei den von den Behörden monierten "Verfärbungen und Auflagerungen" an Operationsbestecken handelt es sich nach Auskunft der Klinik nicht um Blut- oder Gewebereste. Ein Labor habe mit einer chemischen Analyse die Ergebnisse eigener Protein-Schnelltests bestätigt, die sofort nach dem Besuch der Behörden eingeleitet worden waren. Offenbar, so erfuhr die SZ, war ein falsch eingesetztes Reinigungsmittel schuld an dem schlechten Erscheinungsbild der Instrumente. Allerdings waren die Verfärbungen nicht der einzige Mangel, der den Behörden aufgefallen ist.

Die Klinik muss zudem Vorschläge erarbeiten, um die Arbeitsabläufe und die Dokumentation zu verbessern, die Einhaltung der eigenen Richtlinien wurde in der "Steri" offenbar eher lax kontrolliert. Der Kontrollgang Anfang Dezember hatte "anlassbezogen" stattgefunden: Die Behörden hatten einen längerfristig geplanten Routinebesuch in der Klinik genutzt, um Anschuldigungen aus einem anonym eingegangenen Hinweis nachzugehen.

In dem im Sommer wegen des Hygiene-Skandals in die Schlagzeilen geratenen städtischen Klinikum München hofft man derweil auf einen Neuanfang unter neuer Führung. Die vom Aufsichtsrat zur obersten Klinik-Chefin gewählte Elizabeth Harrison stellte sich am Mittwoch dem Stadtratsplenum vor - und bekam viel Zustimmung von allen Fraktionen. Obwohl die gebürtige Amerikanerin in ihrer Rede unmissverständlich klar machte, worum es beim Klinikum keinesfalls gehen dürfe: um Politik.

© SZ vom 16.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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